Explorertour in Davos

Schneeschuh oder Skitour? Schneeschuh ist die Wahl für den heutigen Tag. Nach Langlauf am Samstag darf es heute etwas mehr sein. Den Verhältnissen für eine Skitour trauen wir nicht so recht. Regen am Ende der Woche, der Schnee mit einer harten Kruste vereist und heute soll es sehr warm werden? Am Ende sieht es oben einigermassen gut aus für hübsche Schwünge. Unten wäre es aber wieder ein Kampf geworden. Tiefen, von der Sonne aufgeweichten sumpfigen Schnee hat es. Da sind wir mit unseren Tretern besser ausgerüstet.

Engel von Andreas Hofer

Die Explorertour

Den Titel bekommt die Tour, weil ich sie am Samstagabend spontan entwerfe. Nach einem Blick auf die Karte sehe ich sie vor meinem inneren Auge. Gefragt ist eine Ecke, die nicht überlaufen sein soll, keine Skitouristen anzieht, hoch genug liegt und sonnig ist. Plus keinen offiziellen Schneeschuhtrail aufweist. Hoch genug ist im Moment wichtig. Unterhalb von 1500 Metern ist der Schnee rar bis nicht mehr da. Darüber, das geht wie mit dem Schalter, liegt enorm viel Schnee. Noch, denn es tropft und taut allenthalben. Damit ist klar, dass wir nach Davos fahren. Nach Frauenkirch, dort hat es oberhalb des Waldes die weiten, offenen Hänge die nicht allzu steil sind.

Bild vom Start

Das Chummertälli haben wir ausgewählt. Mit dem Weg über die Chummeralp. Gleich unterhalb des Chummerhüreli. Vielleicht etwas viel Chummer? Uns ist das egal. Das Wetter ist eine Pracht, die Verhältnisse, jedenfalls für Schneeschuhe, auch. Das Auto parkieren wir an einem der wenigen Orte wo man das kann. Schnallen die Schneeschuhe an und steigen auf. Mit fleissigem Kartenstudium finden wir den Weg.

hinten der Alteingrat

Die Hirsche

Kurz nach dem Start passieren wir drei Hirsche. Einen Stier, zwei Kühe, schön arrangiert am Waldesrand in der Sonne grasen sie seelenruhig und lassen sich von uns, die bloss um die 100 Meter von ihnen weg mit den Schneeschuhen über den gefrorenen Untergrund radauen, nicht stören. Sie grasen tiefenentspannt weiter. Und wir freuen uns am Anblick.

die Damen zeigen sich, der Herr verbirgt sich hinter den Bäumen

Ein paar Minuten nach den Hirschen schlagen wir uns ins Gelände. Steil hinauf auf einem kleinen Pfad geht es in den Wald. Der muss voller Wild sein. Spuren über Spuren hat es. Wir steigen auf. Der Weg endet. Für uns geht es nun halt weglos weiter. Karte sei dank finden wir die Übergänge über die Bachtobel und kommen dann später auf den Alpweg gen Chummeralp. Dem wir nun folgen. Was einiges weniger schweisstreibend ist als vorher im steilen Waldgelände.

Oberhalb des Waldes

Die Chummeralp liegt gerade so oberhalb der Bäume. Frei ist die Sicht, hell scheint die Sonne. Wir machen Mittagsrast und lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Es ist warm. Ich laufe den ganzen Tag über im T-Shirt! Von der Alp aus steigen wir weiter auf. Eigentlich wäre die Maienfelder Furgga ein ideales Ziel um abzudrehen. Aber sie liegt viel zu weit weg, im Schatten. Deshalb machen wir den Punkt 2402 zu unserem Gipfelziel des Tages. Denselben Plan haben einige Snowboarder und Skitüreler. Der Punkt bietet sich ideal an.

Blick gen Jakobshorn und Rinerhorn
Amselflue
links hinten im Schatten die Maienfelder Furgga, sicher noch fast 1 1/2 Stunden weit weg, und das x 2
rechts das Chörbschhorn, links die Mederger Flue

Hinunter geht es

Den Rückweg legen wir mehr oder weniger dem Aufstieg entlang ins Gelände. Einfach viel direkter, bevor wir auf den Alpweg einbiegen. Gegen Schluss passieren wir eine Wildtierkamera. Sie gehört zum Kora-Projekt. Dem Projekt, das, unter anderem, die Luchse in der Schweiz beobachtet. 2021 gab es in Davos die erste Sichtung der Pinselohrentiere.

das Tinzenhorn grüsst im Abstieg

Kurz nach der Kamera, unterhalb des steilen Hanges den wir hinabgestiegen sind, finden wir eine klare Spur, dass es hier wirklich Grossraubtiere hat. Ein Rest Gemse liegt im Gelände. Der Kadaver ist frisch, rund die Hälfe des Tieres fehlt. Da dürfte in der Nacht wohl bald der nächste Schmaus stattfinden.

Snack für den Luchs?

Die Bilder des Tages.

Mit der Route.