Dem Alpstein entlang auf die Alp Stürfis (1576 m)

Geschichtsträchtig ist die Alp, die wir heute mit den Schneeschuhen erkunden wollen. Wie im vorherigen Blog angetönt, gilt es die Gegend um Seewis im Detail zu entdecken. Das Tagesziel ist die Alp Stürfis. Heute eine der grössten Alpen im Kanton Graubünden. Die zu Maienfeld gehört. Gekäst werden grosse Mengen, und die Qualität passt offenbar. Dieses Jahr kam der Käser mit seinem Halbhartkäse am Wettbewerb an der Olma auf den 2. Platz. 

Aber früher, viel, viel früher. Da ist Stürfis ganzjährig von Walsern besiedelt gewesen. Rund 300 Jahre lang, von 1333 bis 1633. Da herrschte der 30-jährige Krieg und die Pest. Die wiederum führte dazu, dass fast die ganze Bevölkerung von Stürfis starb. Die 38 Überlebenden siedelten um. Wir können uns heute wohl nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen die Menschen dannzumal da oben gelebt haben. Fahrstrasse, Motoren, Fahrzeuge, Strom und alles was wir heute so haben: Fehlanzeige. Das muss ein hartes und entbehrungsreiches Leben gewesen sein. Ob es dannzumal auch Wölfe gegeben hat hier oben? Vermutlich schon. Im Jahr 2017 jedenfalls war einer zu Besuch auf der Alp und hat 15 Schafe gerissen. Wie die Zeitung Südostschweiz weiss. Aktuell ist hier im Moment kein Wolf aktiv. Diese haben eher ein Problem mit dem Autoverkehr. Im 2019 sind in Graubünden 6 Wölfe Opfer von Unfällen wie diesem hier geworden. 

Alpstein (Schesaplana) von Nahem – das links ist eine Wolke, kein Fleck auf der Linse
Für uns geht es heute bequemer los. Nach der gestrigen Störung, die vermutlich 1 Zentimeter Neuschnee, aber in der Breite gemessen, gebracht hat, verziehen sich die Wolken im Prättigau ganz langsam und die Sonne setzt sich durch. Beim Gandawald hat es den letzten Parkplatz. Von dort steigen wir auf der Fahrstrasse im Wald auf. Immer wieder sehen wir grosse Wildwechsel, halbe Wanderwege, die über die Strasse führen. Hier leben sehr viele Hirsche. Die sich jetzt, wo es unten grün und oben weiss ist, im grünen Bereich des Waldes aufhalten um Futter zu finden. 

Der Aufstieg auf der Strasse verläuft gleichmässig und wir haben Zeit, die Gegend zu betrachten. Nach rund 30 Minuten ist die Strasse mit Schnee bedeckt. Wir können die Schneeschuhe anziehen. Vorher passierten wir aber noch die Schrägseilbrücke Cavadürli die über den Canällabach geht. Wer hätte eine solch imposante Brücke hier hinten erwartet? Wir jedenfalls nicht. Weiter geht es bis hinauf nach Cani. Einem Ort der im Herbst viele Leute anzieht die Wild beobachten. Es hat eine grosse Wiese und darauf versammeln sich während der Brunft die Hirsche. Da muss etwas los sein. 

Schrägseilbrücke Cavadürli
der Sassauna von hinten
Wir biegen westwärts ab und steigen weiter auf. Der Weg führt auf schmaler Strecke durch den Wald. Immer am Fuss des Alpsteins entlang (heisst wirklich so). Spannend wird es, als wir den Canibach überqueren müssen. Es hat eine ganz schmale Brücke, genausobreit wie ein Schneeschuh. Unten rauscht der Bach, das Brett geht rund 2 Meter über dem Wasser und den Felsen über den Bach. Zum Glück hat es ein Stahlseil, an dem wir uns etwas halten können. Auch so ist diese Querung nervenkitzelnd. Der Genuss ist umso grösser weil wir wissen, dass wir beim Rückweg nochmals über diese Planke müssen. Wir haben beide Querungen geschafft und sind trocken und heil geblieben 😃. 

der Sunnenspitz im Nebel 

das Glegghorn 

Die Sonne wärmt uns in der Zwischenzeit schön auf. Stellenweise ist es richtig heiss und der Schnee klebt als Stollen an den Schneeschuhen. Dummerweise erreichen wir die Alp Stürfis genau dann, als sich eine grosse Wolke niederlässt und einfach nicht mehr weg will. So ist es schattig und ziemlich frisch. Endlich, nach gefühlten Stunden, löst sich die Wolke auf und wir haben wieder Sicht auf all die Berge um uns herum. Die waren nämlich plötzlich weg als die Wolke sich parkierte. Die Wetterküche zaubert für uns während der ganzen Tour immer wieder schöne Effekte an den Himmel und die Landschaft verändert sich fast im Minutentakt. 

Alp Stürfis
Hatte es heute mal Wolken?
Den Rückweg legen wir mehr oder weniger dem Aufstieg entlang in den Schnee. Denn die ganze Strecke ist zwar von den Höhenmetern her moderat. Dafür machen wir viele Kilometer in der Horizontalen. Am Ende stellen wir fest: das war toll, diese Route wird notiert und für später aufbewahrt. Und der Blick auf die Karte verspricht noch mehr. Für den Winter und den Sommer. Bloss die Idee von wegen von hinten auf den Vilan verwerfen wir wohl besser. Das wäre vermutlich eine endlos lange Sache im Winter. Aber wenn die Schneelage weiter so prekär bleibt, sind wir wohl eher früher als später wieder mit den Schneeschuhen hier hinten unterwegs. Da gäbe es schon noch zwei, drei schöne Ideen 😉. 

Das Bilderbuch

Und die Route. 




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