Schneeschuhwanderung auf den Storbakken (567 m)

Nach der gestrigen Nacht mit den vielen und sehr intensiven Nordlichtern starte ich heute in den Tag der mich auf den Storbakken bringen soll. Die befürchtete Schweizerschwemme in Malangen ist nicht eingetroffen. Bis jetzt habe ich zwei Paare entdeckt. Das Publikum ist bunt gemischt. England, Holland, Deutschland, Schweiz, Südkorea, Frankreich. Das sind Herkunftsländer der Gäste, die ich bis jetzt identifizieren konnte. Eine gute Mischung. Es herrscht keine Hektik. Zur ruhigen Atmosphäre trägt wohl auch die wunderbare Umgebung und die meditative Stille draussen in der Landschaft bei. Da kannst du ja gar nicht nervös oder laut werden. Dann gibt es das ältere Paar aus der Region Bern, die auf Grund ihrer Kommentare über gewisse Gäste wohl noch nicht gemerkt haben, dass es Leute gibt die Schweizerdeutsch verstehen. Die Verhaltensweisen der Nationen treten auch hier zu Tage. Wer reklamiert an der Rezeption, weil das Nachfüllen des Frühstücksbuffetts in der typisch norwegischen Nonchalance von Statten geht? Die Deutschen Familienfrauen. 


Die Fahrt mit dem Auto führt mich in 15 Minuten in die grosse Tiefkühltruhe, die Hochebene, von wo ich meine Schneeschuhwanderung starte. Es hat knackige -15 Grad. Brrrr. Schnell gehe ich los, Bewegung wärmt. Ausgerüstet bin ich perfekt. Lawinenbesteck ist dabei. Wobei ich mich frage, ob die Batterien im Barryvox bis in den Frühling halten wenn ich, so rein hypothetisch überlegt, in eine Lawine geraten würde? Denn hier oben hat es bloss ein paar Schneehühner. Die flattern in einiger Entfernung davon als ich mich nähere. Sonst? Birken, Schnee und Eis. Menschen? Vielleicht am nächsten Wochenende? Egal, die Tour ist im tiefen Risikobereich anzusiedeln. Das Gelände weist nur an einigen Stellen etwas Steilheit auf. Lawinengefahr? Die ist für die Region als „mässig“ eingestuft. Triebschneeansammlungen gilt es zu meiden. So wie daheim. Es liegt wenig Schnee. Das was liegt, ist im unteren Bereich so hart, es trägt mich locker. Darauf liegen 5 cm Pulverschnee. Weiter oben, über den Birken, ist der Schnee so hart, da brauchst für ein Schneeprofil eine Motorsäge oder Sprengstoff. Und ganz oben, auf dem „Gipfel“, dem Bergrücken, da liegen glatte 3 cm Schnee / Eis. Alles andere ist vom Wind ins Tal geweht worden. 

Die Anfahrt zur Schneeschuhwanderung ist bereits wunderschön


Die Route ist ziemlich einfach. Typisch norwegisch würde es pfeilgerade senkrecht nach oben gehen. Ich laufe auf Sicht. Die 4 km Distanz habe ich so gut im Überblick. Als Schweizer mache ich ein paar Kurven und greife bloss das steilste Stück senkrecht an. Denn dort hat es eine Schneemobilspur. Im Nu bin ich oben. 1 1/4 Stunden habe ich gebraucht für die 475 Höhenmeter. Oben steht eine Hütte aus Blech. Daneben die Fundamente eines Mastes. Da muss ein Sendemast gestanden haben. Oder eine Richtstrahlstation? Darauf weist das Wort „Linken“ auf der Karte hin. Von diesen Richtstrahlstationen sieht man öfters eine oben auf einem Berg thronen. 


Im Winter ohne Sumpf im Direttissimaverfahren auf den Storbakken 
Das ist die Sommerkarte die in den Birken am Baum hing und mich inspiriert hat 


Oben geniesse ich die Aussicht und den Überblick über die ganz Region. Es ist prächtig. Die Sonne scheint, kalt ist es immer noch. Aber nicht gar so arg wie im Tal. Ich halte es 40 Minuten aus und esse meine Eingeklemmten. Den Abstieg mache ich dann norwegisch. In der Falllinie runter und so bin ich bald wieder im Kühlschrank unten. Die Sonne geht langsam unter, es ist bald 13.00 Uhr. Die -15 Grad sind nassgeschwitzt echt frostig. Der Kleiderwechsel beim Auto braucht ziemlich Überwindung. Aber trockengelegt ist besser als nass :-). 


Je höher desto besser die Übersicht


man könnte fast meinen, man sei alpin unterwegs – ich bin auf 567 Meter über Meer 
ca. 20 m langer Blogautor – lange Schatten um 12.46 Uhr
Locker durch die Birken 


Richtungsgetrennte Schneehuhnstrecke 🙂


Auf der Heimfahrt muss ich wiederholt stoppen. Die Stimmung ist wieder einmalig schön für Fotos. Aber es ist heute wirklich saukalt. Immer hat es um die -15 Grad. Den Einkauf mache ich ebenfalls. Nach der Schneeschuhwanderung gibt es ein warmes Milchreis mit frischem Fruchtsalat. Lecker, lecker. Heute kocht Dr. Oetker für mich das Nachtessen. Ich esse zum ersten Mal seit Jahren wieder eine Tiefkühlpizza. 


Die Heimfahrt war ebenfalls nicht ohne traumhafte Stimmungen


Und was bringt die Nacht? Ich bin gespannt. Jedenfalls habe ich noch einen weiteren Fotostandort evaluiert. Abwechslung macht die Sache spannend. 



Die Bildersammlung der Lichterwoche liegt hier

*Wegen des eingeschränkten Internetzugangs aktualisiere ich die Bilder 1 x pro Tag (am Morgen). 

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