Fahrphysik und Wetterwechsel

Eines gleich vorweg. Heute gibt es keine neuen Fotos. Die Nacht war bewölkt und Nordlichter gab es somit keine. Kommt dazu, dass ich euch den trostlosen Anblick ersparen will. Über Nacht hat das Wetter einen markanten Wechsel vollzogen. Es ist grau, die Wolken hängen sehr tief, die Berge sind verhüllt. Es hat 5 Grad über Null, regnet und stürmt stark. Verbunden mit dem beschränkten Tageslicht habe ich heute das Gefühl, es werde gar nicht richtig hell. Was auch so ist. Denn jetzt wird es bereits wieder dunkel. Ich hatte bis zum Schluss ein Riesenglück mit dem Wetter. Dafür bin ich dankbar.


Die Fahrt von Lyngseidet nach Tromsø an den Flughafen war interessant. Physik pur sage ich dazu. Die gestern noch griffigen Strassen verwandelten sich über Nacht in Eisbahnen. Blankes Eis, du hast keine Chance, darauf auch nur einen Schritt ohne Spikes an den Schuhen zu machen. Da ich am Auto keine Spikespneu hatte, sondern normale Winterreifen, war das Fahrverhalten diplomatisch ausgedrückt spannend. Der Strassendienst hat sich zwar Mühe gegeben und fleissig gesalzen. Der starke Regen hat das Salz aber gleich wieder weggewaschen. So gab es sehr schöne Verhältnisse für Curlingspieler. Für eine Autofahrt ist der Untergrund bedingt geeignet. Geradeaus ging es relativ gut. Kurven hingegen musste ich frühzeitig erkennen, damit ich die Geschwindigkeit ohne Bremsen reduzieren konnte. Nur schon ein leichter Druck auf das Bremspedal veranlasste den Skoda, sich wedelnd zu bewegen. Ganz cool waren Kurven, die sich leicht nach aussen neigten oder abschüssig waren. Das Auto hatte auf der Eisbahn null Halt. Einmal hielt ich in einer leichten Steigung an. 1. Gang rein, Bremse los und mal sehen, was passiert. Das Eigengewicht des Autos führte dazu, dass ich einfach rückwärts hinunterrutschte. Eben: null Halt.


Zum Glück „durfte“ ich bloss gut 60 km mit diesen Verhältnissen geniessen. Sobald ich die Strasse nach Lyngseidet Richtung E6/E8 verlassen hatte, ging es besser. Statt Eis gab es nun enorme Wassermengen. Teilweise stand die Strasse auf der ganzen Breite unter Wasser. Ein Gefühl wie ein Motorboot. Dem Ufer entlang schlugen die Wellen an und die Gischt zog quer über die Fahrbahn. Der Wind war wirklich heftig und die wenigen Autos die unterwegs waren, bewegten sich zum Teil ziemlich speziell 😉. Unglaublich, wie sich die Verhältnisse über Nacht verändert haben. Zum Glück hat das hier oben kaum Verkehr. Wenn wir bei uns solche Verhältnisse hätten, müssten die Carrosseriespengler vermutlich Überstunden machen. 


Um 16.20 Uhr sollte mein Flieger gen Oslo abheben und so gegen 22.00 Uhr müsste ich in Kloten sein. Eine tolle Woche liegt hinter mir. Ich habe das Gefühl, ich sei viel länger hier gewesen. Und ich will wieder hier hin – im Winter – hoffentlich wieder mit perfektem Wetter 😀. 


Die Bildersammlung der Lichterwoche liegt hier.

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