Den Gipfeln entgegen

Fjorde und Berge, die direkt von Meereshöhe her nach oben wachsen. Die Gipfel sind mächtig und eindrücklich. Das zeichnet Norwegen aus. Heute ist ein Tag, wo ich genau diese Eindrücke auf mich wirken lassen will. Ich wandere fast von der Haustüre weg ins „Fastdal“ hinein zum „Elvejordsvatnet“. Einem See auf 62 m über Meer. Nach knapp 30 Minuten Weg bin ich auf dem See. Ich wandere über das gefrorene Wasser weiter. Elchspuren hat es allenthalben. Die Viecher hinterlassen riesige Fussabdrücke. Die Tiere sind für mich heute unsichtbar. Die Stille im Tal ist mystisch. Die Berge rundherum imposant. Mein Weg führt weiter zum „Herrevatnet“. Einem weiteren See. Über dessen gefrorene Oberfläche ziehe ich meine Spur immer weiter ins Tal hinein. Es geht stetig aufwärts. Nach knapp zwei Stunden ist das Tal zu Ende. Respektive ich stehe auf ca. 320 Meter über Meer am höchsten Punkt. Dahinter geht es hinunter ins „Russedalen“. Das Tal kommt von Koppangen herauf. 

mächtig der „Tafeltinden“ (1395 m) und links hinten guckt der „Tvillingstinden“ (1437 m) hervor – im Vordergrund der See „Elvejordssvatnet“
zauberhaftes Eisgebilde unterwegs

rechts hinten der „Tvillingstinden“ in der Sonne

„Tvilingstinden“ in voller Pracht 


Den „Tvillingstinden“ sieht man immer wieder. Auch von ausserhalb der Lyngenalpen. Der Berg sieht sehr alpin aus. Dabei ist er „bloss“ 1437 Meter hoch. Direkt vor mir baut sich der nicht minder eindrückliche „Tafeltinden“ auf. Der ist eines der beliebtesten Skitourenziele der Lyngenalpen. Man besteigt in von der hinteren Seite her. Hinter dem „Tafeltinden“ erstrecken sich der „Koppangsbreen“ und der „Strupbreen“, zwei grössere Gletscher. Von diesen aus besteigt man diverse weitere bekannte Skitourenberge. Den Ausgangspunkt für diese Touren erreicht man meistens per Boot. Denn die Strasse endet in Koppangen. Für Skitouren vom Boot aus sind die Lyngenalpen bekannt. Viele Gipfel sind so abgelegen, da führt keine Strasse zu den Ausgangspunkten hin. 


Weitsicht par excellence in den Lyngenfjord hinaus

Mich reizt es enorm, weiterzugehen, ins „Russedalen“ abzusteigen und mich nördlich in den Ort Koppangen zu begeben. Das ist dort, wo ich mich in der Nacht zuvor für ein schönes Nordlichtbild auf die Lauer gelegt habe. Der Plan klappt nicht. Ich muss retour zum parkierten Auto. 



Auf der Karte ist unweit von meinem Haltepunkt die „Fastdalshytta“ eingezeichnet. Die Hütte sehe ich aber nicht. Die muss irgendwo ein wenig versteckt sein. Sie wäre eh unbewartet. So drehe ich um. Die Sonne geht langsam unter und die rund – 10 Grad lassen mich immer in Bewegung bleiben. Ich bin verschwitzt und da ist das Herumstehen im Handumdrehen höchst unangenehm. 

Nein, kein Wanderer, die Gore-Tex Jacke fehlt 😉


Die Wanderung hat sehr gefallen. Der Ausblick auf den Lyngenfjord ist von oben prächtig. Ich war den ganzen Tag alleine. Total genoss ich knapp 12 km Wanderung durch die Winterlandschaft. Ohne Schneeschuhe. Die Schneedecke ist so hart, die trägt auch so. Der angenehme Nebeneffekt: das laute Scheppern der Plastikschneeschuhe auf dem harten Schnee fehlt 😃. Ich habe es nicht vermisst. 

Das Wetter hält sich. Es gibt ein paar Schleierwolken. Jetzt scheint der praktisch volle Mond. Es kann gut sein, dass ich heute Abend wieder ausrücke um Lichter zu jagen. Sofern es Aktivität gibt. 


Die Bildersammlung der Lichterwoche liegt hier.

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