Es lebe der Sport – die Kinnbremse auf der Loipe

Im heutigen Blogbeitrag erkläre ich euch die Kinnbremse. Eine spannende Art, eine rasante Abfahrt mit den Langlaufskis zu bremsen.

Aber von Anfang an: Es ist Frühling, die Sonne scheint vom wolkenlos blauen Himmel. Die ersten Mountainbikes tauchen auf. Die Wiesen um Fideris werden täglich grüner, in den Gärten rechen die Leute das Material zusammen, das sich über den Winter angesammelt hat. Die Rehe grasen auf den Wiesen rundum in grosser Zahl und sind wohl froh, müssen sie ihr Futter nicht mehr unter dem Schnee suchen.

Foto vom 26. Februar

Für uns ist heute der Fall klar: Langlauf in Klosters ist angesagt. Die Verhältnisse sind schlichtweg perfekt. Es hat noch genügend Schnee, wir sind früher unterwegs als vor einer Woche und so ist die Spur super. Die Temperaturen sind mit knapp 10 Grad super angenehm, und es ist windstill. Gemäss dem Loipenbericht sollen die Loipen in Davos und Klosters bis zum 24. April in Betrieb sein. Natürlich, nicht mehr alle Strecken sind ok und es kommt darauf an, was wettermässig passiert. Im Moment passt es aber!

So mietet Gabi ein paar Ski. Ich habe meine vor einer Woche aus der Saisonmiete günstig kaufen können. Wir loipisieren gen Alp Novai los und geniessen jeden Meter. Landschaftlich ist das Tal schön und bietet viel Abwechslung. Die Loipe ist coupiert, bis auf die Alp, nach ziemlich genau 8 Kilometern, macht man 200 Höhenmeter. Oben liegen wir an die Sonne und geniessen die Ruhe. Auf der Loipe hat es wenig Verkehr. Auffällig ist, wie alle die auf der Alp ankommen entspannt lächelnd in die Sonne schauen. Ja, die Stimmung ist wirklich friedlich.

Pause auf der Alp Novai

Wegen der Wärme müssen wir dann weiter, gen Tal. Die Spur ist schon spürbar weicher geworden. Am Schatten läuft es super, an der Sonne ruckelt und zuckelt es. Nicht unschwierig sind sie, diese wechselnden Verhältnisse. Das führt bei einer steileren Abfahrt zur Erfindung der Kinnbremse. Diese Bremsart eignet sich nur für Barträger. Denn der Bart dient als Bremsbelag. Ohne würde es wohl ziemlich weh tun.

Und wie geht sie nun, diese Bremsart? Sie ist ganz einfach. Du fährst steil den Hang herunter. Das linke Bein in der Spur, das rechte Bein im Stemmbogen ausserhalb der Spur. Weil der Schnee weich ist, bricht die Spur links und dein linkes Bein macht einen Ausflug. Sofort zeichnest du mit dem rechten Bein einen rechten Winkel in die Landschaft. Da der Spagat nicht klappt, legst du dich nach vorne hin. Da du viel Tempo hast, rutschst du dann bäuchlings weiter, steckst dein Kinn in den Schnee und bremst so ab. Einige Meter später liegst du so da, streckst die Skis hinten in die Höhe und schaust, ob irgendwo Blut in den Schnee tropft. Denn der Bremsbelag, der Bart, wurde doch etwas strapaziert. Ganz wichtig ist hier, wie eigentlich immer: locker bleiben, denn so geht’s besser.

der Kinnbremser
das Spurenbild am Bremsort

Vermutlich werde ich das nächste Mal beim weichen Sulzschnee eher den kompletten Stemmbogen wählen. Da ist die Kontrolle über die Skis grösser. Die Kinnbremse ist etwas mühsam.

Am Ende geniessen wir in Fideris die Sonne vor dem Haus, relaxen und bereiten uns geistig auf den Sonntag vor. Den wir, so der kurzfristige Entscheid, wieder mit Langlauf verbringen. Die Velos können wir ja noch lange genug benützen.

nach dem Sport das süsse Nichtstun