Schwyzer & Glarner Traumrunde

Immer im September sind wir mit den Pfadifreundinnen und Pfadifreunden auf einer ausgedehnten Wanderung unterwegs. Die Quick seit Jahrzehnten organisiert und die jedes Mal erneut ein Höhepunkt im Wanderjahr ist. So auch im 2023.

Steil hinauf auf den Wildspitz

Den Anfang macht der Samstag. Der Tag, an dem es sehr, sehr heiss und vor allem drückend schwül ist. Die Berge sind fast unsichtbar im dichten Dunst. Kaum bewegst du dich, bricht dir der Schweiss aus. „Ideale“ Verhältnisse also für den steilen Aufstieg ab Bahnhof Art-Goldau hinauf auf den Gnipen (1567 m) um die Mittagszeit. Aber ja, es muss sein. So stechen wir in den steilen Hang, nehmen die Route über den Härzigwald. Da haben wir wenigstens etwas Schatten. Bevor wir uns im oberen Teil von der Sonne braten lassen. Der Schweiss fliesst in Strömen, denn der Aufstieg verläuft sehr direkt bergauf.

Arth
Herbstbotin – bei der Affenhitze irgendwie komisch
der Gnipen

Auf dem Gnipen oben ist die Fernsicht nur in die Nähe möglich. Der Dunst ist zu stark. Das ist sogar ein Thema im Meteoblog von Meteo Schweiz. Statt den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, treffen wir hier oben Herrn Marti. Einen 82-jährigen Mann, der früher im Tal unten als Lehrer gearbeitet hat. Er ist von einer Gruppe Einheimischen gebucht worden, um etwas über den Bergsturz von Goldau zu erzählen. Da seine Gruppe fehlt, erzählt er der Vorhut von uns einige interessante Aspekte. Als seine Gruppe dann da ist, lädt er uns dazu ein, seinem Vortrag zu lauschen. So versammelt sich eine hübsche Gruppe vor dem Gipfelkreuz des Gnipen und lauscht den Erzählungen von Herrn Marti. Der Geschichte auf eine sehr lebhafte Art und Weise vermittelt. Interessant sind die Einblicke über dieses Ereignis, das sich im Jahr 1806 ereignet hat.

Wissenswertes zum Bergsturz von Goldau
Bergsturzgelände

Später geht es dann noch rund 30 Minuten weiter hinauf zum Wildspitz. Wo wir übernachten, einen prächtigen Sommerabend draussen auf der Terrasse verbringen und vorzüglich logieren.

die Rigi im Abenddunst

Sonntag in Tranchen

Nach einer warmen Nacht geht es am Sonntagmorgen zu Fuss hinab nach Sattel. Wo wir in den Bus nach Schwyz steigen. Der Trubel im Zentrum ist gross, fast haben wir einen kleinen Kulturschock. Nach dem Umstieg in Schwyz fahren wir per Bus hinauf auf die Ibergeregg. Nach einer Einkehr, bei der wir Gutscheine, die als Zuschlag zum Busbillett gelöst werden müssen, „vertrinken“, geht es zu Fuss weiter. Das mit den Gutscheinen ist ein eigenartiges Konzept, das wohl „Heimatschutz“ für die Wirte bedeutet, deren Betriebe auf dem Gutschein aufgeführt sind.

Morgenstimmung auf dem Wildspitz
die Sonne brennt schon früh vom Himmel

Auf der Ibergeregg startet die 2. Tranche der Route. Wir wandern durch das Ybriggebiet. Das zwar streckenweise von den Bergbahnen geprägt ist, andererseits aber auch anspruchsvolle Wanderrouten bietet. Vorbei am Laucherenstöckli, über den Spirstock, geht es über Stock und Stein über den Chli und Gross Stärnen weiter. Die Bahnen fahren und so bewegen wir uns streckenweise in den Touristenhorden. Die alle so komisch sauber riechen wenn wir sie kreuzen. Wir wiederum sind bereits den zweiten Tag unterwegs, schwitzen was das Zeug hält und fühlen uns nicht mehr gar so frisch. Obwohl wir auf dem Wildspitz am Samstagabend eine Dusche geniessen dürfen. Was für ein Luxus.

unterhalb des Spirstocks

Auf dem Chli Stärnen gibt es eine Beizenpause. Nebenan befindet sich der „Sternensauser„, die längste Seilrutsche in der Welt! Und ja, sie ist lang, sehr lang. Der Andrang ist gross und die Abfahrt sieht wirklich cool aus. Für uns ist das aber nichts, denn wir müssen weiter. Hinauf und hinunter, über Stock und Stein, hinüber zur Druesberghütte. Einem weiteren Schmuckstück für eine Übernachtung. Dieses Wegstück ist eine tolle Sache. Mit viel Aussicht. Die Wolken wallen am Bergkamm, die Sicht ist heute etwas besser als am Samstag.

Sternensauser
gen Druesberghütte
Ziel in Sicht – das weisse Haus links unten

In der Hütte angekommen werden wir nach Strich und Faden verwöhnt, können wieder duschen, essen sehr fein und sinken nach einem ausgezeichneten Birnenschnaps schon früh in die Federn.

Sepp Herger – unser Gastgeber

Der erfrischende Montag

Der heutige Tag bietet An- und Abstiege satt. Verbunden mit einer Gegend, die für uns unbekannt ist. Von der Druesberghütte geht es über Hinterofen, einer Alp, die noch genau drei Tage lang bevölkert ist, es grüssen Schwein, Kalb und Grappa, ein junger Hund, über die Kanzel hinab ins Ofenplangg. Steil ist der Weg hier und wenig begangen. Wir überwinden diese Steilstufe und finden im Abstieg ein totes Rind. Das unserer Schätzung nach seit einem Tag tot daliegt. Auf der Alp Ortegg, zu der das Rind vermutlich gehört, finden wir niemanden. So hinterlassen wir einen Zettel auf einem Küchentisch in der Alphütte.

noch ist es schattig und schön kühl
Alp Hinterofen
Hinterofen
immer wieder herrliche Stimmungen

Als wir in der Nähe der Sihltalhütte bei der Alphütte einen Hirten treffen stellt sich heraus, dass er einer von drei Hirten ist, die für die Rinder in der Gegend verantwortlich sind. Sein Kollege, eine Alphütte weiter oben, sei der Mann, der das mit dem Rind wissen müsse. Da wir eh dort vorbeikommen, bringen wir die Information auf dem Vorbeiweg an den Mann. Der uns mitteilt, dass das Rind seit Sonntag dort liege. Vermutlich sei es Opfer eines Steinschlags geworden. Die REGA hole es heute noch ab. Wir erfahren noch, wie das mit Haftung und Versicherung bei solchen Vorfällen aussieht und ziehen dann weiter den Weg hoch. Richtung Sihlseeli. Einem kleinen Bergsee im Quellgebiet der Sihl.

Untersihl

Den See erreichen wir bald, alle ausser mir kühlen sich im Wasser ab und geniessen die herrliche Frische. Da ich einfach kein Seebader bin, schaue ich von aussen zu und fotografiere das Schauspiel. Nach dem Zmittag hüpfen wir wenige Minuten lang hoch auf den Saaspass. Von wo wir, nach diversen Ah’s und Oh’s wegen der prächtigen Aussicht, in die Tiefe des Klöntals stechen. Wo uns der Weg bis nach Richisau führt. Der Bus wartet bereits und leider fährt erst zwei Stunden wieder ein Postauto. So fällt der Beizenstopp aus und wir fahren nach Glarus. Von wo die Heimreise startet.

Sihlseeli
Klöntal

Drei tolle Tourentage liegen hinter uns. Das Wetter war prächtig. Einfach zu heiss, dafür aber trocken. Das Gebiet birgt noch viele weitere Wanderschätze, die „erlaufen“ sein wollen. Gespannt sind wir, wann wir wieder hier unterwegs sein werden.

Die Bilder vom Samstag, Sonntag und Montag.

Die Route vom Samstag.

Die Route vom Sonntag.

Teil 1

Teil 2

Die Route vom Montag.