Pulver gut auf dem Hohliecht (2168 m)

Was für Pulver haben wir geschnupft um von „Pulver gut“ zu schreiben? Gar keines, wir haben den Pulver heute am Boden gefunden.

Kaiserwetter

Am Samstag regnet es und windet. Gar grauslich ist es draussen, als wir am späten Nachmittag in Fideris ankommen. Heute Morgen dann das, was wir dem Wetterbericht fast nicht geglaubt haben: blauer Himmel! Wir packen unsere Siebensachen und sind schnell draussen.

Im Tal wabbert noch eine Nebelschlange. Die Gipfel sind weisser als gedacht. Das hat definitiv viel weiter als auf 2500 Meter hinuntergeflockt. Gespannt rätseln wir, wie es am Hohliecht aussieht. Der Gipfel steht nämlich heute auf unserem Plan.

Blick aus dem Fenster

Ab in die Höhe

In Selfranga geht es los. Direkt beim Golfplatz, der noch in Betrieb ist. Oberhalb der Waldgrenze ist es sehr weiss. Von unten sieht das machbar aus. So steigen wir auf. Durch den Bawald bis an die Waldgrenze beim Ober-Gschwantenboden. Die Sonne scheint durch die Bäume, die Stimmung ist traumhaft. Es ist frisch, ungewohnt nach dem heissen Sommer und dem warmen Herbst ist das. Bald liegt tatsächlich der erste Schnee. Leicht gefroren liegt es da, das weisse Nass.

Zwischen den Bäumen hindurch sehen wir direkt ins Silvrettagebiet. Sogar die Hütte, die Winterruhe hat, sehen wir. Rundherum sind die Hänge weiss. Es sieht prächtig aus. Für uns geht es oberhalb des Waldes weiter. Wo der Schnee mehr und mehr wird. In der Zwischenzeit herrscht „Pulver gut“. Der Weg ist gut sichtbar. Wobei man schon aufpassen muss, um nicht ins Rutschen zu geraten. Gerade überall wäre es nicht ratsam, eine Rutschpartie zu starten. Es geht steil aufwärts gen Gipfel. Der sich aber irgendwie zieht. Von unten sieht das alles ganz nah aus. Bis man auf dem Weg nach oben sticht. Da wird es weiter und weiter. Jä nu. Es hilft nichts, wir steigen auf und erreichen den Gipfel dann bald. Unter der Zeit die auf dem Wegweiser steht. Trotz dem Schnee und den etwas delikaten Verhältnissen.

Silvrettagebiet, mit der Hütte

Oben herrscht Genuss

Als wir die Gipfelregion erreicht haben, bricht der grosse Genuss aus. Die Sonne scheint, es ist mild. Der Schnee schmilzt zusehends und bleibt bloss noch an den kühlen, schattigen Stellen liegen. Wir geniessen die Aussicht, wo heute alles passt. Die Luft ist klar, der Himmel blau und wir haben Freude.

Deshalb bleiben wir noch etwas oben und steigen nicht gleich wieder ab. Sondern wählen den Weg hinüber zum Innersäss der Mönchalp. Ein paar Kilometer mehr, dafür mit schöner Aussicht und hübschem Weg. Die Verhältnisse wechseln zwischen Sommer, Herbst und Winter. Je nach Sonneneinstrahlung. Die Hütte im Innersäss liegt in einem schattigen Kessel. Da herrscht winterliche Kälte.

Hinab auf neuem Pfad

Die Mönchalp hat ihren Namen vom Kloster St. Jakob. Das wiederum gab Klosters seinen Namen. Woher wir das wissen? Weil wir dem neu angelegten, historischen Alpweg der Mönchalp hinunter zum Grüenbödeli folgen. Einmal mehr ein spannender Einblick in die Geschichte. Seit hunderten von Jahren werden die Alpen benützt.

Vom Grüenbödeli aus folgen wir dem Schluchtweg, der uns zurück nach Selfranga führt. Wo wir uns auf den Rückweg nach Fideris machen. Im Gepäck haben wir die heutige Bergwanderung. Die einfach nur eines war: ein ganz grosser Genuss!

Und zum Schluss noch dies

Wer hat sich schon einmal gefragt, wieso der Davosersee gegen den Frühling hin mehr oder weniger leer ist? Auf der Landeskarte ist die Antwort blau gestrichelt eingezeichnet. Der See ist mit einem Druckstollen mit dem Kraftwerk in Klosters unten verbunden. Das haben wir gesehen, als wir am Samstag die Tour planten. Heute finden wir im Bawald, genauer auf dem Unter-Gschwantenboden, Installationen die mit dem Druckstollen zusammenhängen. 1922 wurde der gebaut, wir versuchen uns vorzustellen, wie das dannzumal gemacht worden ist. Im Internet finde ich ein Bild aus dem Jahr 1923 von einem Stollenbau des EW’s der Stadt Zürich im Wägital. Das war Knochenarbeit dannzumal.

Bawald, Klosters
Wägital, Arbeiter

Das Bilderbuch des Tages.

Mit der Route.