Beduinengruss auf dem Girenspitz (2367 m)

Ziehen Kamelkarawanen durch St. Antönien und über den Girenspitz? Oder warum kommt heute der Beduinengruss ins Spiel?

Der Plan des Tages

Wetterlotto wird gespielt heute, ein starker Föhn bläst durch die Landschaft. Sprich: eine nicht ganz einfache Wetterlage, um das optimale Tal für unsere geplante Bergwanderung zu treffen. Wir legen uns fest und wählen St. Antönien. Bereits jetzt kann ich sagen: wir lagen goldrichtig.

Auf den Gipfel

Hinauf zum Parkplatz Nummer 22 fahren wir mit dem Auto. Der liegt unterhalb des Chüenihorns, auf knapp 1800 Metern. Von da aus steigen wir gemütlich auf, zum Carschinasee, den wir bald einmal erreichen. Auf jeder Krete die wir überschreiten zieht es ziemlich. Der starke Föhn lässt grüssen. Mit dem kalten Wind, nichts mehr von Wärme ist zu spüren, ist es sehr frisch. Wärme haben wir nur dann, wenn mal kurz die Sonne an einer windgeschützten Stelle durch den bewölkten Himmel blinzelt. Trotz den Wolken ist es schön hier oben. Herbstlich melancholisch liegt die Landschaft in ihren Gelb- und Brauntönen vor uns. Geschmückt mit etwas Weiss, den Schneeresten vom Sonntag.

Vom See aus steigen wir weglos auf einen grasigen Rücken. Von dem aus wir die Umgebung gut überblicken und in die Ferne schauen können. Mächtig steht uns die Sulzfluh direkt vor der Nase. An deren Fuss die geschlossene Carschinahütte. Die macht im Juni 2024 wieder auf und dämmert bis dann im Winterschlaf vor sich hin. Vorbei am Fürggli Nummer eins besteigen wir den Girenspitz. Der, je nach Zoommodus auf der digitalen Landeskarte, als Girenspitz 2367 oder als Giraspitz 2368 Meter hoch ist. Uns ist das egal, wir steigen einfach auf den obersten Punkt, lassen uns auslüften, schauen in die Runde und steigen in eine windgeschützte Senke ab. Das Fürggli Nummer zwei, direkt hinter dem Gipfel, lassen wir aus. In der Senke ziehen wir uns warm an und essen den Zmittag. Es ist tatsächlich so, dass es in den Bergen wieder mehr Kleider als kurze Hosen und ein T-Shirt braucht. Gemäss Windchilltabelle haben wir erfrischende -4 Grad. Nämlich 5 Grad über Null und mindestens 30km/h Wind. Das erfrischt ungemein.

Und wieder hinunter

Als wir uns an der Landschaft sattgesehen haben, steigen wir über Bärgli wieder ab. Bärgli ist eine Ansammlung alter Baracken. Die vermutlich dort stehen, weil der Bau der grössten Lawinenverbauung der Schweiz, mit einer Länge von rund 12 km, wohl einige Zeit gedauert hat. Bis hier hinauf fuhrt bis gestern Sonntag der Bus Alpin. Leider haben wir heute keinen Anschluss. Der nächste Bus fährt voraussichtlich am 29.06.2024. So lange wollen wir nicht warten. Vorbei an einem grossen Lager von neuen Bestandteilen für Lawinenverbauungen gehen wir der Fahrstrasse entlang talwärts. Bei der Baustelle, wo alte Verbauungen, die noch aus Beton bestehen, durch hypermoderne Stahlmodelle mit Netzen ersetzt werden, schauen wir uns die Details genauer an. Die neuen Modelle sehen wirklich komplett anders aus als das, was wir uns unter einer Lawinenverbauung vorstellen. Wir müssen uns hier definitiv aufdatieren.

Die Beduinen lassen grüssen

Kurz bevor wir beim Auto sind, kommt der Beduinengruss ins Spiel. War die Aussicht bis jetzt zwar bewölkt, aber klar, ist es auf einmal total trüb. Durch das Prättigau zieht Saharastaub, in Massen, der den Himmel gelblich färbt. Der starke Föhn treibt den Staub im Rekordtempo ins Tal.

der Sand trübt die Luft

Die Tagesbilder.

Mit der Route.