Gut möbliert und etwas unterschätzt – das Chüenihorn (2412 m)

Heute herrscht das absolut perfekte Bergwetter. Sonne, leichter und erfrischender Wind, tolle Fernsicht und bloss ein paar harmlose Quellwolken. Welchen Berg besteigen wir auf dem wir noch nicht gewesen sind? Den Preis gewinnt das Chüenihorn. Das ist der Gipfel direkt über St. Antönien, der mit Lawinenverbauungen richtiggehend tapeziert ist. Rund 12 Kilometer Verbauungen sind in den Hang getrieben worden. Was dazu beiträgt, den Gipfel etwas aus den Augen zu verlieren und links liegenzulassen. Sogar als immatrielles Kulturerbe ist der Gipfel bei der UNESCO angemeldet. Es gibt auch ein Projekt, bei dem auf den Verbauungen Solarpanels montiert werden und ein Solarkraftwerk gebaut werden soll. 


Chüenihorn möbliert

keine Kunst sondern Lawinenschutz

Den Aufstieg beginnen wir in St. Antönien Aschüel. Wir folgen zuerst der Fahrstrasse. „Zuerst“ stellt sich später als ziemlich relativer Begriff heraus. Eigentlich denken wir, es müsse dann mal ein Abzweiger auf einen Bergwanderweg kommen. Der kommt, der Wanderweg ist dann gut 50 Meter lang. Dann landen wir wieder auf der Fahrstrasse. Die ist zwar so gut wie nicht befahren, aber asphaltiert. Den Bergwanderweg gibt es nicht. Wir wackeln somit bis zum Bärgli auf der Fahrstrasse hinauf. Hier oben hat der Bus Alpin seine Endstation und in 1 Stunde wäre man in der Carschinahütte. Wir aber biegen links ab Richtung Gipfel des Chüenihorns. Der Wegweiser meint, es gehe noch 1 Stunde. Was wohl in etwa stimmt. Der Weg schraubt sich hoch. Es geht hinein in die Verbauungen. Oben auf dem Grat stehen Holzgestelle, die wie überdimensionale Christbäume wirken. Wir vermuten sie dienen dazu, die Wechtenbildung zu verhindern. Weiter geht es auf einem schmalen Weg durch steile Grashänge hinauf. Manchmal ist der Weg recht schmal und links geht es fast senkrecht locker mehrere hundert Meter den Hang hinab. Zwei, drei Mal ist es schon ziemlich luftig und ich habe mich auf schmalen Bergwegen auch schon wohler gefühlt. Man merkt, der Berg ist nicht so häufig begangen. Dafür ist oben die Aussicht 1a. Der Gipfel bietet 360 Grad Kino von allem was hier oben Rang und Namen hat in der Bergwelt. 



was für eine Aussicht – links Schesaplana – rechts Drusenfluh






Vor uns sind zwei Personen in Richtung Osten vom Gipfel her weitergegangen. Gemäss Landkarte hat es da eine Wegspur. Ob die auch für uns ok ist? Wir schauen uns das genauer an und stellen fest: es ist auch schmal und steil. Da können wir runter, denn die Aufstiegsroute ist genauso luftig und der Unterschied damit klein. Vorsichtig geht es auf den Grat. Wo wir rechts abbiegen und direkt über einen steilen Grashang weglos zum Carschinasee absteigen. Etwas grenzwertig ist die Aktion, aber gerade noch ok für unsere Verhältnisse. 


Carschinasee mit der Schijenflue im Hintergrund

Am schönen See essen wir unseren Zmittag, ärgern uns über eine Drohne die durch die Luft saust, suchen den Piloten und teilen ihm unsere Meinung mit. Wir hoffen, er hat verstanden, was wir meinen. Da sitzt du in den Bergen und wirst aus der Luft beobachtet, gefilmt und mit Lärm bedacht. Das kann es wirklich nicht sein. 


Später steigen wir gen Aschüel ab. Aber nicht der Fahrstrasse entlang. Sondern wieder über einen schmalen Pfad der über den Hubelboden führt. Da würden wir das nächste Mal auch aufsteigen. Dieser einsame Weg, so quasi hintenrum, gefällt definitiv besser als die Teerstrasse. 


Gleitschirmler kurz nach dem Start auf dem Hubelboden

Heuet auf Aschüel 

Alles in Allem hat die Tour enorm gefallen. Der Berg bietet mehr, als man zuerst meint und das Wetter war einfach ein Traum. Genauso wie die Relaxsession auf dem Sitzplatz in Fideris.


Die Bilder des Tages. 

Und die Route von heute. 

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