Heute herrscht das absolut perfekte Bergwetter. Sonne, leichter und erfrischender Wind, tolle Fernsicht und bloss ein paar harmlose Quellwolken. Welchen Berg besteigen wir auf dem wir noch nicht gewesen sind? Den Preis gewinnt das Chüenihorn. Das ist der Gipfel direkt über St. Antönien, der mit Lawinenverbauungen richtiggehend tapeziert ist. Rund 12 Kilometer Verbauungen sind in den Hang getrieben worden. Was dazu beiträgt, den Gipfel etwas aus den Augen zu verlieren und links liegenzulassen. Sogar als immatrielles Kulturerbe ist der Gipfel bei der UNESCO angemeldet. Es gibt auch ein Projekt, bei dem auf den Verbauungen Solarpanels montiert werden und ein Solarkraftwerk gebaut werden soll.
Chüenihorn möbliert |
keine Kunst sondern Lawinenschutz |
Den Aufstieg beginnen wir in St. Antönien Aschüel. Wir folgen zuerst der Fahrstrasse. „Zuerst“ stellt sich später als ziemlich relativer Begriff heraus. Eigentlich denken wir, es müsse dann mal ein Abzweiger auf einen Bergwanderweg kommen. Der kommt, der Wanderweg ist dann gut 50 Meter lang. Dann landen wir wieder auf der Fahrstrasse. Die ist zwar so gut wie nicht befahren, aber asphaltiert. Den Bergwanderweg gibt es nicht. Wir wackeln somit bis zum Bärgli auf der Fahrstrasse hinauf. Hier oben hat der Bus Alpin seine Endstation und in 1 Stunde wäre man in der Carschinahütte. Wir aber biegen links ab Richtung Gipfel des Chüenihorns. Der Wegweiser meint, es gehe noch 1 Stunde. Was wohl in etwa stimmt. Der Weg schraubt sich hoch. Es geht hinein in die Verbauungen. Oben auf dem Grat stehen Holzgestelle, die wie überdimensionale Christbäume wirken. Wir vermuten sie dienen dazu, die Wechtenbildung zu verhindern. Weiter geht es auf einem schmalen Weg durch steile Grashänge hinauf. Manchmal ist der Weg recht schmal und links geht es fast senkrecht locker mehrere hundert Meter den Hang hinab. Zwei, drei Mal ist es schon ziemlich luftig und ich habe mich auf schmalen Bergwegen auch schon wohler gefühlt. Man merkt, der Berg ist nicht so häufig begangen. Dafür ist oben die Aussicht 1a. Der Gipfel bietet 360 Grad Kino von allem was hier oben Rang und Namen hat in der Bergwelt.
was für eine Aussicht – links Schesaplana – rechts Drusenfluh |
Carschinasee mit der Schijenflue im Hintergrund |
Am schönen See essen wir unseren Zmittag, ärgern uns über eine Drohne die durch die Luft saust, suchen den Piloten und teilen ihm unsere Meinung mit. Wir hoffen, er hat verstanden, was wir meinen. Da sitzt du in den Bergen und wirst aus der Luft beobachtet, gefilmt und mit Lärm bedacht. Das kann es wirklich nicht sein.
Gleitschirmler kurz nach dem Start auf dem Hubelboden |
Heuet auf Aschüel |
Alles in Allem hat die Tour enorm gefallen. Der Berg bietet mehr, als man zuerst meint und das Wetter war einfach ein Traum. Genauso wie die Relaxsession auf dem Sitzplatz in Fideris.