Gipfelhüpfen beim Beverin mit Federvieh statt Steinwild

Da packt man extra die grosse Fotoausrüstung mit dem Stativ und dem schweren Tele ein. Damit man für das Steinwild gerüstet ist, das häufig am Piz Tarantschun zu finden sei. Es könnte ja sein, dass ich 🐷habe. Im Naturpark Beverin lebt eine Steinwildkolonie mit über 350 Tieren. Was ich heute Abend sagen kann: am Piz Tarantschun oder sonstwo in der näheren Umgebung, die ich heute eingehend erkundet habe, waren die Tiere nicht. Die 🐷hätte ich gefunden. Die leben und wühlen auf der Alp Curtignatsch, unweit von dort wo ich heute war. Das Steinwild muss einen anderen schönen Ort im sehr weitläufigen Gebiet besucht haben. 

Morgenstimmung auf Tguma



Wie das halt so ist bei solchen Aktionen. Es kann auch anders als geplant herauskommen. So setze ich meinen Plan B um. Der besteht darin, verschiedene Gipfel in der Gegend zu besuchen. Dank dem schweren Rucksack gibt das Training. Da steht so einiges in der Landschaft, das sehr schön aussieht. Gleich am Anfang, das muss einfach sein, kommt die Tguma da Tumpriv an die Reihe. Vom Parkplatz her sind das 10 Minuten. Vorher gehe ich beim Punkt 2403 vorbei. Der unmittelbar danebenliegt. Es packen zwei Personen ihr Zelt zusammen. Sie haben die kalte Nacht, es hat Rauhreif am Boden, hier verbracht. Es sei super gewesen teilen sie mit. Und ja, sie durften hier schlafen. Der Gupf liegt haarscharf ausserhalb der Grenzen des Naturparks. Innerhalb des Parks ist biwakieren und zelten verboten. 

Wo wir sind …

da sind wir nicht weit: Taunasse Edelweiss 



Auf der Tguma da Tumpriv (2414 m) zaubert das frühe Morgenlicht eine schöne Stimmung in die Landschaft. Das macht Lust auf mehr. Es wäre da ja noch das Steinwild, so lautet zu dieser Zeit der Plan. Zuerst habe ich aber den Piz Tarantschun (2768 m) im Visier. Von der Südseite kommt man über die steile Grasflanke gut hoch. Von allen anderen Seiten ist der Berg abweisend und schroff. Im Aufstieg stolpere ich quasi über zwei Schneehühner. Sofort rüste ich meine Kamera, montiere das Tele und versuche, die beiden Tiere zu fotografieren. Das klappt einigermassen zufriedenstellend.



Oben auf dem Piz linse ich in die senkrecht abfallende Nordwand hinab. Steinwild hat es wie bekannt leider nicht. Und den See, den Lai la Scotga (Schottensee), der hier unten sein soll, sehe ich auch nicht. Ich geniesse die Aussicht. Das Bruschghorn, auf dem Gabi und ich auch schon waren, hat noch viel Schnee drin. Da wären Grödel sicher keine schlechte Idee um die langen Schneefelder sicher zu überwinden. 

Vom Piz Tarantschun steige ich ab auf den Carnusapass. Den ich gleich wieder verlasse um nordöstlich davon den Runal (2705 m) zu besteigen. Der Grat ist löchrig vor lauter Murmeltierbauten. Hier sind die Tiere aber scheuer als die gestern und verschwinden rasch wenn ich mich nähere. Vom Runal geht‘s zurück auf den Carnusapass. Von wo ich den Lai la Scotga anpeile. Den ich vom Runal herab erspäht habe. Herrlich blau liegt der kleine See in der Mulde am Fuss des Piz Tarantschun. 

Lai la Scotga mit Piz Tarantschun 



Beim See schaue ich westwärts in ein kleines, unberührtes Tal. Weglos wie häufig hier und mit viel Fels und Geröll. Das sieht einladend aus und irgendwie werde ich da durchkommen sage ich mir. Stetig steige ich auf und suche mir den Weg zwischen den Felsblöcken bis ich schlussendlich auf dem Piz Tuf (2833 m) stehe. Gen Norden ist die Aussicht sehr luftig. Runderhum sehe ich alles was hier Rang und Namen hat. Vom Gelb- über das Bruschghorn bis hin zum Beverin und viele Gipfel mehr. Keine Menschenseele ist unterwegs. Ausser ein paar wenigen, die sich am Bruschghorn in den Schneefeldern abmühen wie ich in der Ferne sehe. 

Bruschghorn – der Aufstieg ist auf der Seite mit Schnee



Weiter weglos finde ich einen Abstieg über den Grat, der mich um die Westflanke des Tarantschun herum am Ende auf den Wanderweg zurück zum Parkplatz bringt. 

Beverin hinten und vorne der Lai la Scotga



Alles in allem eine tolle Sache. Einsam, weglos, aussichtig und irgendwo werde ich dann schon mal Steinböcke finden. Vier so schöne Gipfel an einem Tag sind jedenfalls ein eher seltenes Erlebnis. 

Wer hat übrigens gewusst, dass es die „After Eight’s„, die mit Pfefferminz gefüllten Schoggitäfelchen, schon seit Millionen von Jahren gibt? Den Beweis finde ich heute, das sind doch versteinerte „After Eight’s“. Ok, das Pfefferminz riecht man nicht mehr und die Schachtel hat sich aufgelöst. Aber sonst? Wie echt und schön sortiert. 



Das Bilderbuch des Tages. 

Und die Route.  


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