Chimmispitz (1813 m) und Zweierspitz (1858 m) als Aussichtstraum

Wir lesen es fast täglich in der Zeitung. Dieses Jahr werden die Schweizer Berge von Einheimischen überflutet werden. Im Prättigau geht es schon los damit. Es grünt, die Gräser spriessen. Lastwagenweise, teilweise sogar mit Anhängern, werden die Kuhristen ins Tal gekarrt, heute sehen wir vor allem Thurgauer. Massenkuhrismus in Reinkultur. Ob die schon mal was vom Kuhronavirus gehört haben und das Social Distancing im Griff haben? 

Wir hingegen fahren hinaus aus dem Tal. Hinauf auf den St. Margrethenberg. Nicht ohne vorher in Pfäfers den Weg zu suchen. Die Strasse ist wegen einer Baustelle gesperrt. Die Einheimischen wissen, wo sie die umfahren können und weiterkommen. Wir Ausserirdischen besuchen die Bäckerei und fragen nach. Eigentlich ist es ja klar: dem Umleitungswegweiser für die Fussgänger mit dem Auto folgen und schon geht‘s weiter. Andere Kantone, andere Sitten. 

Beim Fürggli parkieren wir. Die Vögel zwitschern, die Kuhristen machen mit ihren Bimmelbechern am Hals Musik, alles ist grün und voll im Saft. Kein Wunder, nach einer Woche Regen. Die Sonne lacht und warm ist es auch, verbunden mit dem Föhnwind passt die Mischung perfekt. 

Weiss leuchtet die Schesaplana hervor 



Der Weg führt uns zuerst steil bergan. Der Chimmispitz ist das erste Ziel. Je nach Landeskarte, Swisstopo ist ja daran, alle Flurnamen so zu benennen wie sie früher geheissen haben, ist das auch der Chemispitz. Sollte ein Berg eine Identitätskrise haben, kann er sich vermutlich in der psychiatrischen Klink in Pfäfers (besteht seit 1845) behandeln lassen.

Wir jedenfalls sind heute froh, ist das GPS mit der Karte mit dabei. Denn nach dem ersten Gipfel müssen wir den richtigen Weg erwischen um nicht ins Schilf zu wandern. Über den Gipfel des Chimmispitzes geht die Kantonsgrenze St. Gallen / Graubünden. Die wir in Form einer alten und langen Steinmauer überklettern. Einmal rein in den Kanton Graubünden und gleich wieder raus. Da erlebt man eine Grenze mal so richtig. In Bärenfallen geht‘s nochmals über die Grenze. Der Weg ist herrlich gelegen. Alpen und Wald wechseln sich ab. Wir sind so gut wie alleine unterwegs. Streckenweise sind die Alpen löchrig wie ein Emmentaler. Nein, das sind nicht die Stollen der alten Festungsanlage. Sondern die Neubauten der Murmeltiere. Die lochen wie verrückt und legen die reinsten Terrassensiedlungen an. Scheu sind sie nicht, die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern sonnen sich hemmungslos. 



Beim Sässli geht es ab auf den Zweierspitz. Weglos steil hinauf auf den Gipfel. Oben ist die Aussicht prächtig. Sie gibt Einblick ins Taminatal. Da könnte man vom Gipfel glatt 1000 Meter in Freiflug nach unten sausen. Hinten reihen sich der Ringelspitz und andere bekannte Gipfel auf. Der Blick geht im Osten hinein ins Rheintal und auf der anderen Seite reihen sich die Prättigauer Gipfel auf. Wir geniessen den Zmittag. Auch wenn gerade als wir oben sind eine dicke Wolke die Sonne etwas dämpft. 

Blick zum Ringelspitz



Ein Blick aufs Regenradar sagt uns, dass wir Zeit haben. Gemächlich steigen wir ab, um über Marola retour zum Fürggli zu wandern. Wo die Kuhristen ihren frischen Flecken Gras vom Morgen in fünf Stunden ratzeputz weggefressen haben. 



Auf dem Heimweg schauen wir uns die Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters Pfäfers an. Viel schwarzer Marmor ist hier verbaut und wunderschön gestaltet worden. 



Zurück in Fideris gibt es zuerst einen Teller Spaghetti um den Hunger zu stillen. Bald prasselt der Regen an die Scheiben und wir haben Freude am perfekten Timing. Wobei jetzt, um halb acht, wieder die Sonne scheint.

Das Bilderbuch des Tages. 

Die heutige Route. 


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