Auf dem Nollen (2370 m)?

In Zürich ist Street Parade. Hier oben im Prättigau ist es sommerlich heiss und gewitterhaft.

Auf neuem Sommerpfad

Wendet man sich auf der Aschariner Alp statt dem Jägglischhorn dem Hüenertschuggen zu, lockt eine felsige Zwischenwelt. Die oben vom Nollen begrenzt wird. Am Fuss des Rätschenhorns liegt Material von einem Bergsturz. Mächtige Kalksteinblöcke haben sich hier verstreut. Auf der Karte hat es einen Weg. Den wir vor Ort finden. Denn heute wollen wir auf den Nollen. Im Sommer haben wir ihn noch nicht besucht. Aber vor einigen Jahren mit den Skis im Frühling.

die Aschariner Alpschweine beim Schönheitsschlaf
es kommt gackernder Besuch
eine sehr grüne Gegend

Unten auf der Alp begleitet uns das Läuten der Kuhglocken. Das verstummt, als wir beim Nollenläger in diese Zwischenwelt einsteigen. Vorher grün und Alp, jetzt grau und Kalkstein. Einsam ist es. Der Weg ist nicht mehr markiert. Da verirren sich nur noch wenige Leute hin. Nach dem Bergsturzgebiet wird es wieder grün. Die Blumen blühen um die Wette, erste Herbstfarben fangen an sich einzuschleichen. Entschleichen tut sich der Weg. Der ist nämlich plötzlich weg. Sei’s drum, hier kommen wir auch gut weglos weiter. Dann und wann passieren wir einen Stein mit einer verblichenen Bergwanderwegsignatur. So falsch sind wir also nicht.

Nollenchöpf
ziemlich viel Geröll

Auf dem Grat, den wir zügig erreichen, windet es. Was richtig gut tut. Es ist ziemlich drückend. Wir wenden uns einem Felsaufbau zu, auf dem oben ein Steinmann sitzt. Und denken, das sei der Nollen. Was nicht stimmt. Das ist einfach der namenlose Punkt 2435 auf der Landeskarte. Das sehen wir am Nachmittag, als ich den GPS-Track anschaue. Auf dem Nollen waren wir aber auch. Bloss haben wir es nicht gemerkt. Das kam so: eigentlich wollten wir alles oben über den schmalen Grat, bis hinüber zum Fürggli am Fuss des Jägglischhorns, queren.

Rätschenhorn
auf dem vermeintlichen Nollen – Blick gen Saaser Calanda

Ja, wir wollten, taten es dann aber nicht. Der Beginn ist ganz ok. Dann wird der Weg sehr, sehr schmal. Links und rechts geht es steil nach unten. Oben ist es grasig, feucht und entsprechend ausgesetzt. Ein Stück ist felsig und weglos. Wir schauen uns das aus der Nähe an und kommen zum Schluss, dass das nichts für uns ist. Ausgesetzt mit links und rechts sehr steilen Abhängen haben wir nicht so gern. So drehen wir um. Und das ist, wie ich am Nachmittag auf der Karte sehe, genau auf dem Nollen. Wieder einmal ein Gipfel, der eigentlich gar keiner ist.

Gefällig ist es hier oben aber definitiv. Viel Aussicht, keine Leute und der absolute Frieden. Retour gehen wir, wegen der Planänderung, so wie wir aufgestiegen sind.

Und so dies und das

Die Gegend ist so einsam, da hat sich ein wahres Murmeltierparadies entwickelt. Da wird gebohrt und gelocht, es ist eindrücklich. Die Löcher und die Erdhaufen sind frisch, die Erde ist noch feucht. Da ist im Moment wohl gerade eine sehr aktive Bauphase in der Umsetzung.

An einer Stelle passieren wir eine richtiggehende Strassenkreuzung der Fellviecher. Breit ausgelatschte Wege, immer wieder mit einem Loch für die rasche Flucht ausgestattet, erstrecken sich kreuz und quer über die Alpwiese. Verkehr hat es heute keinen, es ist niemand unterwegs. Ob die Murmeltiere an die Street Parade gegangen sind?

vier Murmeltierstrassen kreuzen sich, fehlt bloss noch eine Ampel

Die Bilder des Tages.

Mit der Route.