2 x durchstechen und dann staunen – Wetterküche der schönen Sorte mit dem Drusator (2341 m)

Durchstechen?

Wir stehen auf, schauen aus dem Fenster und sind etwas konsterniert. Eine stockdicke Wolkensuppe wabbert rund 100 Meter über dem Tal vor sich hin. Die Sicht ist gleich null, und unseren heutigen Tagesplan können wir vergessen. Bergwandern bei der Schesaplana wäre wohl eher eine undurchsichtige Sache.

Die Detailrecherche des Wetters ergibt: Nebel bis 1500 Meter, gen Rheintal streifen uns Regenzonen, südlich ist es eh für nichts und wo hat es denn noch eine Chance auf Sonne? In St. Antönien, denn ganz im Osten soll es noch freundlich sein heute. Also packen wir und fahren los.

Auf der kurzen Fahrt durchstechen wir die erste, dicke, Nebeldecke. Die Erkenntnis kommt rasch: da gibt es nochmals eine Schicht mit Nebelsuppe. Bis wohin die wohl reicht? Auf der Fahrt hinauf nach Partnun durchstossen wir auch diese Schicht und oh Wunder, wir landen in der Sonne!

Sulzfluh
Blick gen St. Antönien

Die Wetterküche durchwandern

Abseits der bekannten Wege machen wir uns auf, hinauf gen Carschinahütte. Wir kurven durch die Landschaft, das Nebelmeer ist eine Pracht, die Wolken sausen hin und her. Es ist warm an der Sonne, kühl wenn sie weg ist und kalt wenn wir im Wind stehen. Wir wechseln dauernd die Kleider. Die Landschaft strahlt in herbstlichen Farben und die Murmeltiere pfeifen vor sich hin.

Wie eine Burg – die Carschinahütte

Vor der Carschinahütte sehen wir den Felssturz, der am 2. September 2021 niederging. Seitdem ist der Weg direkt unterhalb des Felsmassivs gesperrt. Die Leute, die auf den Klettersteig wollen, müssen einen Umweg machen.

Da wir noch etwas früh bei der Hütte ankommen, gehen wir weiter. Uns interessiert das Drusator. Gerade jetzt, bei der aktuellen Wetterlage, sieht das spannend aus. Es ist unsichtbar, es ist sichtbar, es ist unsichtbar, so geht es im Minutentakt. Als wir oben stehen, haben wir gerade eine Lücke in den Wolken erwischt. Es zieht auf der Scharte und wir packen Mützen und Handschuhe aus, im Wind fühlen sich die 5 Grad wirklich saukalt an. Ein paar Minuten später, beim Abstieg in der Sonne, reissen wir uns die warmen Sachen notfallmässig wieder vom Leib.

auf dem Drusator – Blick gen Österreich

Boxenstopp

Die Carschinahütte ist die letzte Woche offen. Wir haben Hunger und Zeit, das trifft sich perfekt. Die Hüttenwartin brutzelt uns eine frische Rösti und wir geniessen den warmen Zmittag in der kleinen Hüttenstube. Draussen ist es gerade sehr trüb. Als wir uns auf den Abstieg machen, strahlt bereits wieder die Sonne. Wir wählen einen Weg, den wir noch nie gegangen sind. Eine gute Wahl. Kurz nach der Hütte treffen wir ein geduldiges Fotomodell der Marke Murmeltier. Fotogen räkelt sich das Tier in der Sonne und lässt mich Fotos machen so lange ich will. So nett.

ideale Wohnlage des Murmeltiers – oben die Hütte, unten die Burg des Munggen

Unten in Partnun tröpfelt es dann schon ziemlich. Wir haben, angesichts der eher schwierigen Wetterlage, heute das Glückslos gezogen. Ab Dienstag dürfte es dann eher weiss weitergehen. Vor genau einem Jahr, zur selben Zeit, kämpften wir bereits mit Neuschnee.

Das Bilderbuch des Tages.

Mit der Route