Viel Abwechslung heute

Die Arbeit ruft

Trotz Sonnenschein zum Tagesstart bleibe ich auf dem Campingplatz. Es ist wieder einmal Zeit, einige Stunden für das Geschäft zu investieren. Währenddem ich arbeite, trocknet draussen im leichten Wind die Wäsche fertig. Um den Mittag herum packe ich zusammen und fahre los.

Der Stein der wie ein Becher aussieht

Der Kannestein, in der Nähe von Maløy, bekommt heute Besuch von mir. Da waren wir auch im 2015 bereits, aber heute, eben, da scheint die Sonne. Das muss offenbar eine Rarität sein, hier gebe es pro Jahr 14 Sonnentage. Da lohnt sich der Besuch ganz sicher noch einmal. Die Strasse bis zur Sehenswürdigkeit ist schmal, und es kommt wie es kommen muss: ein Schwertransport, ein Lastwagen mit einem Bagger auf der Ladebrücke, quält sich einen Hügel hoch und wir beide passen nicht aneinander vorbei. Ich fahre den Hügel rückwärts wieder rauf bis ich eine Ausweichstelle finde. Auf dem Lastwagen steht ein Mann mit einer Holzstange, mit der er die Leitungen hochdrückt die über die Strasse gehen. Ich hoffe bloss, der habe es im Griff, was eine Telefonleitung und was eine Stromleitung ist.

Der Stein, den ich dann erreiche, leuchtet jedenfalls schön in der Sonne.

Der Leuchtturm den man nicht wirklich sieht

Vom Land her gesehen stimmt der Titel. Ich biege zum Hendanes Fyr ab. Der Leuchtturm klebt an der Steilküste und ich erreiche ihn über einen Fussweg. Aber eben: man sieht ihn so wie gut wie nicht. Der Platz ist so eng, dass man direkt an der Gebäudewand steht. So füge ich dem Buch „Der Weg war umsonst“ das Kapitel Henandes Fyr hinzu, marschiere zurück und fahre weiter.

immerhin ist die Aussicht schön

Fjordnorwegen

Meine Route geht dem Nordfjord entlang, der 116 km lang ist. Da fahre ich also eine Weile bis zu seinem Ende in Nordfjordeid. Das Wetter ist nach wie vor schön, ich mache aber fast keine Bilder. Erstens kenne ich die Strecke und zweitens ist der Fjord so gross und breit, das gibt bildmässig wenig her.

In Nordfjordeid gibt es eine Pause bei Kaffee und Kuchen. Bevor das kommt, was ich da noch nicht weiss. Die Strecke nach Stryn, dem Innvikfjorden entlang. Mir ist schon länger aufgefallen, dass viele Strassen neu geteert und in einem 1a-Zustand sind. Das ist auch hier so. Ich stelle den Tempomat ein und dann kommt das was ich wohl noch nie erlebt habe. Ich fahre 50 km ohne einmal die Bremse oder das Gaspedal zu betätigen. Wie im Schlafwagen gondle ich alleine den Fjord entlang. Etwas Gegenverkehr hat es, aber in meine Richtung ist die Strasse leer.

Skåla ahoi

Immer wieder, auch nach über sechs Jahren, schwärmen Gabi und ich von unserer Bergtour auf den Skåla im 2015. Die 1’800 Höhenmeter bleiben genauso in Erinnerung wie der Turm auf dem Gipfel in dem wir übernachtet haben. Darum mache ich heute einen Abstecher nach Loen, damit ich den Berg wenigstens von unten nochmals sehe.

der Gipfel in der Mitte ist der Skåla

Die Überraschung ist gross, als ich den Loen Skylift entdecke. Eine Bergbahn, die 2016/2017 gebaut worden ist und wiederum aus der Schweiz stammt. Ich überlege kurz, ob ich auf den Berg fahren soll oder nicht. Am Ende fahre ich, da das Wetter ziemlich gut ist. Die Fahrt hat sich gelohnt, die Aussicht von oben auf den Fjord und die Seen ist prächtig.

die Bergbahn die seit 2016/2017 steht
rechts der Innvikfjorden, links der See Lovatnet und in der Mitte hinten der See Oldevatnet

Unten am Schiffsanleger bei der Bergbahn liegt eine norwegische Korvette die von ein paar ziemlich gelangweilt dreinblickenden Soldaten betreut wird.

Lass mal die Seele baumeln

Camping auslassen & der Gamle Strynefjellsvegen

Weiter geht es der Strasse 15 nach. Das Ziel ist übrigens Oslo, mehr dazu weiter unten. Auf einmal hat es gefühlt jeden Kilometer einen Campingplatz. Ich lasse sie alle aus. Mein Ziel ist das Høyfjell (das hohe Fjell), ich will in die Höhe, den Gamle Strynefjellvegen fahren, eine der touristischen Routen Norwegens die wirklich lohnend sind. Das Ziel ist es, die schmale Naturstrasse im abendlichen Sonnenlicht zu absolvieren. Das klappt nicht, ich gerate in einen Regenschauer der länger anhält. Unten am Fjord war es 22 Grad warm, oben, auf 1’000 Meter, sind es dann noch 9 Grad. Eine solche Abkühlung in knapp einer Stunde ist schon ziemlich heftig.

Wenn es oben schifft wird es kalt
nach dem Regen sieht es freundlicher aus

Am Ende fahre ich die Strasse im Regen und starken Wind. Mein Bus und auch die Velos bekommen eine dicke Dreckschicht und ich entscheide mich, am Heillstuguvatnet für die Nacht zu parkieren. Der Regen hört zum Glück auf, der Wind stellt ab und im Moment ist es sehr bewölkt, aber ein paar Sonnenstrahlen drücken durch. Vielleicht habe ich Glück und das Wetter passt am Freitagmorgen, dann fahre ich die Strasse halt noch einmal. Je nach Sonnenstand von unten oder von oben. Diese relativ schmale Naturstrasse ist zum Fahren ein Genuss. Schlaglochsurfen, hin und her schwanken und die Federung des VW Busses so richtig ausreizen ist angesagt, und den Bus dreckig machen kann ich als Zugabe obendrauf.

und wieder einmal freue ich mich auf das Putzen der Velos …
und dann gibt es noch einen Regenbogen

Und so dies und das

Wenn du den Halsabschneidern entgehst

Mein zweites Drittel der Auszeit neigt sich dem Ende zu. Ich habe schon länger die Idee, das letzte Drittel, den Rückweg in die Schweiz, in Deutschland zu verbringen. Deshalb habe ich mich gestern entschieden, nach Oslo zu fahren und die Fähre nach Kiel zu nehmen. Am Sonntagnachmittag steche ich in See und werde am Montagmorgen in Kiel ankommen. Dann habe ich nochmals knapp drei Wochen Zeit um bis Ende August in die Schweiz zu fahren. Ob der Entscheid, vor allem vom Wetter her gesehen, richtig ist wird sich weisen.

Bei der Buchung vergleiche ich die Preise auf www.colorline.no (Norwegen) und auf wwww.colorline.de (Deutschland). Ich traue meinen Augen nicht und buche auf der norwegischen Seite. Der Preis ist rund 25% tiefer als auf der Seite in Deutschland. Unglaublich, das macht über Fr. 200.00 aus. Einmal mehr stelle ich fest: wer nicht aufpasst wird abgezockt!

Kulinarischer Gruss von den Lofoten und aus dem Garten

Dorschburger von den Lofoten. Immer wieder im Laden gesehen, aber nie gekauft, bis heute. Und die Dinger sind wirklich lecker. Schleck.

oben der Dorschburger, unten frische Tortellini mit einer Päcklisauce die aber fein war

Ebenfalls ein täglicher Höhepunkt sind die himmlischen Himbeeren. Dank der Trockenheit haben sie in Norwegen ein 1a-Beerenjahr. Das Bild mit dem Rasen zeigt, wie trocken es ist. Trotz den vereinzelten Regenschauern, die aber nicht viel Nass bringen und zu kurz sind.

extrem trocken für hiesige Verhältnisse

Die Bilder des Tages.

Und die Route.