Inspiration ist gefragt
Man soll sich inspirieren lassen. Genau das habe ich getan, mir die dicke Broschüre „Naturguiden – 30 geschützte Naturgebiete der Provinz Jämtland“ vorgenommen und für mich meine ganz persönliche Auswahl getroffen, die ich in den nächsten drei Tagen ansteuern werde. Von den 30 möglichen Zielen fallen viele durch mein Raster. Ich muss ja nicht jede Kuhalp besuchen, auf der mal 16 Kühe geweidet haben und weshalb die Wiese nun immer noch eine Wiese und kein Wald ist. Da ist der Schweizer halt etwas verwöhnt.
Dafür habe ich heute im wahrsten Sinne des Wortes Vögel bekommen. Und was für welche.
Der Urwald von Hede (Hede urskog)
Seit 1909 geschützt und eine Rarität in Schweden. Grosse Bäume, Totholz, Moose, Pilze und Vögel sind im Urwald daheim. Der Rundgang ist zwar nur 1.5 km lang, aber eindeutig ein Höhepunkt. Hier oben werden die Wälder regelmässig abgeholzt, und zwar im grossen Stil, sie enden dann vielleicht als Spanplatte im Billy-Regal von Ikea. Jedenfalls sehen diese abgeholzten Flächen schrecklich aus.
Die Stromschnellen des Ljusnan und die Flösserei
Nach den trockenen und staubigen Fjällstrassen geht es zu den Stromschnellen des Ljusnan zwischen Ransjö und Glissjöberg. Der Fluss ist stark von der Wasserkraft geprägt. Aber hier nicht. Da rauscht er über drei Stromschnellen in die Tiefe und überwindet rund 30 Höhenmeter. Die Stromschnellen waren bei der Flösserei ein grosses Hindernis. Deshalb wurden Mauern gebaut damit die Baumstämme im Fluss blieben. Hier gibt es offenbar auch viele Elche. Ich habe x-Mal Kot der Tiere gefunden.
Alles fährt Ski im Vemdalen
Meine Premiere im schwedischen Fjäll. Ich komme in die ersten Skigebiete und stelle fest: die sind zwar nicht so gross wie bei uns, aber ausserordentlich gut eingerichtet mit Unterkünften und vor allem vielen, vielen kleinen Häusern in den Wäldern des Fjälls. Das muss ein Wintersportparadis sein. Morgen Samstag werde ich vermutlich in Åre vorbeikommen. Wohl der bekannteste schwedische Wintersportort bei uns.
Der Ändsjön bei Frösön ist wirklich schön
Ein Vogelschutzgebiet direkt bei einer Ortschaft und vor den Toren von Östersund. In Schweden liegt die Natur manchmal wirklich unmittelbar vor der Haustüre. In diesem Vogelschutzgebiet gibt es Tausende von Vögeln die jeweils brüten. Ich bin, es ist Ende Juli, etwas sehr spät dran. Sehe aber trotzdem noch Ohrentaucher und einen Wasservogel von dem ich den Namen noch nicht gefunden habe.
Tysjöarna bei Kannåsen mit Seekreide
Zum Abschluss noch einmal ein Vogelschutzgebiet, diesmal etwas nördlich von Östersund. Tysjöarna ist gemäss Beschreibung einer der grössten Seekreidebereiche der Welt. Und trotzdem klein. Das Schutzgebiet ist gut erschlossen mit einem breiten Steg. Andere Wege sind dann schmaler, aber auch hier bekommt man nie nasse Füsse. Leider habe ich die Seekreide nicht gesehen, denn der See führt viel Wasser und so sieht man die weissen Flächen nicht.
Unterwegs gab es so dies und das
Auf dem Weg heute gab es zusätzlich weitere schöne Aus- und Einblicke. Auf einem Feld sah ich Familie Kranich mit zwei Jungen. Sie waren etwas weit weg – und bis ich nahe genug dran war waren sie wirklich weg. Auf der Suche nach den Vögeln erschrak dann ein Reh. Es sprang zuerst bis auf ca. 10 Meter auf mich zu bevor es merkte, dass ich ein ganz komischer Vogel bin. Da machte es rechtsumkehrt und entschwand im Wald.
Ja, das war’s. Viele schöne Bilder sind entstanden heute. Und übrigens: ich campiere auf dem Parkplatz das Naturschutzgebietes Tysjöarna weil es hier so schön ist.