Der mit Natur angereicherte Kontakttag

Der erste lange Kontakt

Gestern, spät am Abend, kam auf dem Parkplatz beim Naturschutzgebiet wo ich gestanden habe, noch ein VW-Bus an, aus Berlin. Heute Morgen ergab sich dann ein interessantes Gespräch mit dem ebenfalls Alleinreisenden aus der deutschen Hauptstadt. Sage und schreibe gute drei Stunden schwatzten wir bei Kaffee über dies und das. Was meine Tagesplanung ziemlich über den Haufen geworfen hat, aber wirklich spannend war.

Spieglein, Spieglein du bist ein Fluss

Der Håkan ist ein Fluss der direkt vor Forsåsen durchfliesst. Ich denke zuerst, es sei ein See. Denn das Wasser ist spiegelglatt und verzaubert die Landschaft. Aber nein, es ist ein Fluss der für Kanutouren bekannt ist. Ich bestaune die stille Pracht und bin beeindruckt.

Viel Kontakt auch im Wald

Mein erstes Ziel ist heute Forsåsen. Ein kleines Schutzgebiet in einem Wald, rund 60 km vom Platz weg wo ich die Nacht verbracht habe. Forsåsen ist ein ganz kleines Orchideenparadies, vor allem gibt es dort Frauenschuhe. Die gegen Ende Juni und in den folgenden Wochen blühen. Dieses Jahr ist sehr warm und trocken, und so stelle ich fest: da blüht so gut wie gar nichts mehr. Dafür gibt es sehr viele Kontakte. Zu allem was stechen und fliegen kann. Neben Mücken hat es noch anderes Getier das Luftangriffe auf mich startet. Ich lasse die Tiere hinter mir und mache mich auf den Weg nach Åre. Knapp 150 Kilometer liegen vor mir.

Der Tännforsen bricht herab

Der Tännforsen ist der mächtigste Wasserfall in Schweden und liegt einige Kilometer ausserhalb von Åre, Richtung Norwegen. Der See Tännsjön ergiesst sich über den Tännforsen in den 37 Meter tiefer gelegenen See Östra Noren. Dieses Naturschauspiel lasse ich mir nicht entgehen. Und ja, es ist wirklich eindrücklich wie die Wassermassen herunterstürzen und auch wie nahe man herankann. Der Wasserfall ist gut erschlossen und es hat, ich bin erstaunt, nicht mal so viele Leute.

Nix mehr mit Kontakt – das Elend beginnt

Bei der Tännforsen Turiststation kann ich, was mich überrascht, für 30 Kronen eine Dusche nehmen. Die ist ziemlich erfrischend, vermutlich haben vor mir schon viele geduscht und das warme Wasser ist schon weg. Die Putzfrau hat direkt vor mir die Dusche poliert. Das macht Freude und das kühle Wasser ist sogar willkommen, denn draussen hat jemand die Heizung angedreht. Statt 18, 19 Grad hat es heute plötzlich bis 25 Grad. Dazu fehlt der Wind. Das ist schon sehr warm für die Gegend hier.

Das mit dem Elend geht so: ich will irgendwo in der freien Natur über die Nacht kampieren. Denn von der freien Natur hat es hier im Überfluss. Bloss ist jede vernünftige Möglichkeit den Camper hinzustellen mit einer Barriere blockiert. Das geht über viele, viele Kilometer so. Am Ende kapituliere ich nach rund zwei Stunden suchen. Ich ende, aus purem Zufall, wie viele andere, auf dem Parkplatz bei der alten Kirche in Åre. Da stehst du für die Nacht gratis und franko mitten im Ort. Es ist erstaunlich ruhig, die Romantik fehlt zwar komplett. Da ich erst gegen 21.30 Uhr angekommen bin, ist mir das total egal. Denn im Schlaf brauche ich bloss eins: Ruhe.

die alte Kirche von Åre
Ist das Kirchenasyl?
Es sind über 15 Camper hier versammelt

So dies und das

Für Outdoorfans ist die Region Östersund / Åre ein Paradies. Verschiedene Hersteller sind hier daheim. Woolpower in Östersund, Trangia kurz vor Åre wie auch Lundhags. Bei Lundhags besuche ich den Fabrikladen. Und bleibe stark: ich kaufe nichts! Aber gehabt hätte es genug.

Schweizer Spitzentechnologie aus dem Textilsektor in schwedischem Produkt
Helinox hat aufgerüstet und schaukelt nun auch

Der letzte lange Kontakt …

… der findet Abends statt. Ein langes Telefonat mit Gabi. Wir tauschen uns aus und ich kann ihr live einen Eindruck über die äusserst mühselige Stellplatzsuche geben. Ich denke sie schätzt es, in der Ferienwohnung von diesen kleinen Alltagsproblemen eines Campers verschont zu bleiben.

Das Bilderbuch des Tages.