Studienreise an die Nordsee

Heute werden wir ein paar Gramm gescheiter. Der Tag war nämlich lehrreich. Aber der Reihe nach. Der Autozug kommt pünktlich um 07.15 Uhr in Hamburg Altona an. Das Entladen dauert seine Zeit und eine Stunde später sind wir unterwegs nach Norden. Das Wetter begrüsst uns mit einer Mischung aus Wolken, Sonne und moderatem Westwind. Bei um die 20 Grad ist das angenehm und passt. Da wir nicht in einem Rutsch nach Dänemark fahren wollen, geht es heute rund 150 km bis nach Lunden. Das liegt östlich von St. Peter Ording. Unterbrochen wir diese Fahrt mit einem Halt in einer Bäckerei unterwegs, damit wir das frugale Zmorge aus dem Zug mit nahrhaftem Essen ergänzen können. Lecker war’s in der Bäckerei. 


Gartengestaltung in Lunden

In Lunden sind wir etwas spät dran um etwas zu erleben. Hier war wohl vor rund 500 bis 600 Jahren viel los. Aber seitdem? Da schlummert das Dorf vor sich hin. Bis auf das neu renovierte Hotel Drei Linden. Einem netten Familienbetrieb in dem wir uns sofort wohl fühlen. Draussen zwitschern die Vögel und das Zimmer ist hell und gross. Beim Dorfrundgang entdecken wir rund um die Kirche alte Grabkeller, 500 bis 600 Jahre alte Steinplatten und interessante Beschriftungen, die uns die Details näher bringen. Je nach Grabstätte waren beispielsweise bis zu vier Pferde nötig um eine der grossen und enorm schweren Grabplatten zu entfernen die den Keller zudeckt.

Grabplatte mit 4 Ringen um Pferde anzuhängen
„Gebrauchsanweisung“ 

Hier im Dorf wirkte zu selben Zeit, um 1537, ein Mann namens Peter Swyn (= Schwein) – und aus seiner Zeit stammt die Redewendung „Das kann kein Schwein lesen.“. Reisen bildet 😉.

Klappstrasse am Eidersperrwerk

Eidersperrwerk

Weiter geht es zum Eidersperrwerk. Gabi war vor zwei Jahren schon mal hier. Ich sehe das imposante Bauwerk heute erstmals. Hier gibt es wieder interessante Informationen, die für uns als Binnenlandbewohner einmalig sind. Übrigens ist hier ein Brutgebiet der Küstenseeschwalben sowie der Lachmöven. Man kommt bis auf Handdistanz an die Tiere heran. Wobei die Küstenseeschwalben das gar nicht lustig finden und auf Angriff gehen. Im Sturzflug und mit viel Lärm zielen sie mit dem spitzen Schnabel auf den obersten Punkt des Menschen. Es empfiehlt sich, den Kopf schnell einzuziehen und genügend Abstand zwischen sich und die Seeschwalben zu bringen. Sonst kann es weh tun. 

Küstenseeschwalbe 

die Minibar kommt heute im Flug und bringt Fisch 

Nach so viel Informationen gehen wir nach St. Peter Ording. Dem Ort, wo wir vor zwei Jahren schon mehr als einmal waren. Im Ortsteil Böhl machen wir eine stramme Wanderung von über 1 1/2 Stunden an den Strand, über den durch die Ebbe trockengelegten Sand bis hinaus ans Meer. Topfeben ist es, dunstig und die Luft spiegelt teilweise. Diese Stimmung ist einfach immer wieder einmalig. Eine solche Fläche gibt es bei uns der Schweiz wohl nirgends. Es ist gerade Ebbe. Im Sand liegen kleine Muscheln, etwa so gross wie Schalen von Pistazien. Diese Muscheln schillern in verschiedenen Farben. 

Meterhohe Stelzen – und auch das kann überschwemmt werden in Sturmfluten

Lindengrüne Muschel

Für den ersten Ferientag ist das ein super Programm. Obwohl wir auf das Auspacken der Velos verzichtet haben. Die werden in Dänemark das Licht der Nordsee erblicken 😎. Jetzt geniessen wir das schöne Zimmer, Gabi liest, ich tippe den Blog und freue mich, die erste grosse Bilderserie anzuschauen, die ich mit dem Nachfolger meiner kaputt gegangenen EOS 6D, der EOS R, geschossen habe. Es gibt da noch die eine oder andere Einstellung die ich genauer unter die Lupe nehmen muss. 

endlose Weite im Sand des Wattenmeers bei Ebbe

Die Bilder vom heutigen Tag.

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