Seitenwechsel mit erfahrenen Tälern

Morteratsch ade heisst es heute. Ich mache einen Seitenwechsel und fahre über den Albula nach Bergün. Auf dem Pass ist die Schneemenge auf der Nordseite sichtbar grösser als auf der Südseite.

noch ordentlich weiss ist es auf dem Albulapass
wunderschöne Blumenpracht

In Bergün ist es Zeit für eine Pause. Wobei das ein relativer Begriff ist. Ich schmiere mich mit Sonnencreme ein, ziehe die Bikekleider an und fahre los. Gestern habe ich mir das Val Tuors ausgesucht. Das Tal ist ziemlich bekannt weil man von dort zur Keschhütte aufsteigt. Oder mit dem Bike von Davos her über den Scalettapass, vorbei an der Keschhütte, das Tal hinab nach Bergün fährt. Die Hütte ist heute aber kein Ziel, sie ist noch geschlossen, die Sommersaison startet am nächsten Wochenende.

Der Aufstieg auf der guten Fahrstrasse, entlang des rauschenden Baches der voller Schmelzwasser ist, verläuft angenehm. Nur selten ist es mehr als 15 % steil, meistens sind es um die 10%. Ich bin so gut wie alleine unterwegs. Nur in den kleinen Weilern hat es einzelne Leute die ihre Hütten bereitmachen. In Tuors Chants biege ich ins Val Plazbi ein und folge der Fahrstrasse weiter steil bergan. Bis zum Abzweiger der Richtung Keschhütte weist. Ab da ist es ein schmaler Bergwanderweg und so steil, für mich wäre da ganz sicher schieben angesagt. Da die Hütte wie geschrieben sowieso zu ist fahre ich weiter bis zur Alp digl Chants, bei der gerade die Einrichtungsarbeiten im Gange sind. Die Zäune stehen schon, jetzt muss bloss noch das Gras express wachsen, sonst schauen die Muhristen dann blöd wenn sie da sind und es nichts zu essen gibt.

Weiter geht’s bis zur Alp Plazbi, da ist noch gar nichts los. Ein Mungg beäugt mich die längste Zeit und macht keine Anstalten, zu pfeifen oder zu verschwinden. Auf 2000 Metern liegen hier noch Schneereste. Mächtige Lawinenkegel schmelzen ab und die Alp ist, kein Vergleich zum staubtrockenen Engadin, sehr gut befeuchtet. Beim Bach beim Punkt 2093 drehe ich um da ich nie und nimmer trocken über das sprudelnde Wasser gekommen wäre. Es hätte auch wenig Sinn gemacht, unweit dahinter wir es arg weiss und winterlich.

Val Tuors
Val Plazbi mit dem Piz Blaisun (links) – auf dem waren Gabi und ich schon; rechts der Piz Üertsch

Somit: das nasse Leibchen gegen die trockene Variante ersetzen und dann kommt der tolle Teil des Tages: runterfahren bis Bergün, das ist eine Freude. Am Ziel dann, ziemlich genau drei Stunden nach dem Start, gönne ich mir ein Zitronenglacé vom örtlichen Beck das köstlich gemundet hat und ab die Post geht es weiter gen Fideris. Wo ich einen Boxenstopp mache bevor es am Donnerstag weitergeht.

So richtig Schweiz: Briefkasten, Volg, Wanderer, Bergdörfer

Die Bilder von heute.

Der Strich des Tages in der Landschaft.