Sturm am Piz Pazzola (2581 m)

Der Wetterbericht zeigt für heute den Durchzug einer Front an. Die als Wetterwarnung mit Sturmwind angekündigt wird. Was heisst das für uns? Primär eine Planung basierend auf dem Wetterradar. Die fast hingehauen hätte. Der Piz Pazzola, nicht zu verwechseln mit dem sehr bekannten Pazzolastock, den man vom Oberalppass her erklimmt, ist unser Ziel heute. 


Ab Curaglia fahren wir mit dem Kleinbus hinüber zum kleinen Weiler Mutschnenga. Von dort geht es zuerst zu Fuss über die Hängebrücke und nachher, mit Ach und Krach, einen total vereisten, schmalen Wanderweg hinauf. Bis wir den Grashang erreichen wo Schnee liegt damit wir mit den Skis weiterkommen. 

luftige Hängebrücke in Mutschnenga

Der Wind bläst schon mächtig aus Westen. Kalt ist es eigentlich nicht, aber mit dem starken Wind kühlt es trotzdem ab. Zuerst wärmt die Sonne noch, nach rund 2 Stunden Aufstieg kommt die Front in rasantem Tempo über die Berge. Der Himmel bewölkt sich zusehends und der Wind nimmt an Stärke zu. Ob uns das noch auf den Gipfel reicht? 

Wir steigen weiter auf. Manchmal sind wir etwas windgeschützt durch den Kessel, in dem wir uns aufwärts bewegen. Dann wieder fällt uns eine Böe frontal an und wir fallen fast um. Vor allem im oberen Bereich ist das nicht immer einfach. Steile Spitzkehren und die Böen sind eine ungute Kombination. Die Schlechtwetterfront hat leider rund 1 Stunde Vorsprung im Vergleich zur Vorhersage. So ist 100 Höhenmeter und weniger als 500 Meter vom Gipfel entfernt Schluss der Vorstellung. Oben würde es noch stärker blasen (in der Zeitung schreiben sie von Böen die bis zu 150 km/h erreicht haben), und vor allem ist die Sicht plötzlich gleich null. Es ist einfach nur noch weiss. Den Fotoapparat habe ich schon weiter unten eingepackt. Es bläst mir zu stark. Für einige Minuten haben wir ein klassisches White-Out. So packen wir unsere Felle ein, rüsten auf Abfahrt um und kurven im Gänsemarsch und Schritttempo den Hang hinunter. Bis wir mehr Sicht haben. 

so sah das Wetter zu Beginn aus 

Es gibt ein paar nette Schwünge und der Schnee ist besser als befürchtet. Die letzten Minuten bis zum Kleinbus schultern wir die Skis, da auf der Alpstrasse kein Schnee mehr liegt. Unten flockt es feucht, ist an der Grenze zum Regen und trotzdem: wir hoffen, es gebe in den oberen Regionen einige Zentimeter Schnee für die nächsten Tage. Dienstag und Mittwoch soll das Wetter mehr oder weniger gut sein. 

Am Ende sind wir gut ausgelüftet im Hotel zurück. Sitzen in der Runde zusammen und trinken etwas, bevor es zur ausgedehnten Siesta auf die Zimmer geht. 

Curaglia nach der Rückkehr ins Hotel 

Die Bilder von heute. 

Und die Route: 

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