Conterser Girenspitz (2185 m) für’s Schatztruckli

Wie kommen unsere Touren zu Stande? Der Freitagabend ist da klassisch. Ideen schwirren durch den Raum, Kriterien sind vorhanden, am Ende fangen wir eine Idee ein, die heute von Gabi kommt. Dann sitze ich hin und arbeite die Details aus. Passt alles, ist das die Tour vom nächsten Tag.

Die Idee

Nah soll es sein, der Föhn ist in Betracht zu ziehen, Lust auf viel Volk auf der Route haben wir nicht, gefallen soll die Tour und sie darf knackig sein. Da wir die Schneeschuhe nehmen, sind die Schneeverhältnisse zweitrangig. Wir legen uns auf den Girenspitz oberhalb von Conters fest. Der Berg ist von Fideris aus sichtbar und die Aussicht von oben ist prächtig.

Die Route

Standard ist nichts, einfach rauf und runter kann es nicht sein. Da wollen wir mehr, nämlich eine schöne Runde. Somit sitze ich über die Karte und lege uns eine dementsprechende Route. Die wir heute, als wir vor Ort sind, in umgekehrter Reihenfolge in Angriff nehmen. Der Entscheid ist goldrichtig. Denn das was kommt, ist der pure Genuss! Start ist bei einer Hütte im Wald. Bis dahin können wir mit dem Auto fahren. Was uns Weg und Höhenmeter spart im Vergleich zum Start direkt in Conters.

zu Beginn ist es arg grün, aber nur auf der anderen Talseite

Am Start liegt bereits etwas Schnee. Was uns erstaunt, ist es hier doch bloss um die 1200 Meter hoch. Bald schon ist die Strasse mit einem Seil gesperrt und nach einem Stück, das von Holzarbeiten umgepflügt ist, können wir die Schneeschuhe montieren. Auf der Waldstrasse steigen wir langsam auf und wenden uns gen Horn. Wir sind hier am Rande einer Wildschutzzone unterwegs. Gemäss Karte hört unser Weg irgendwann einfach auf. Es folgt eine Lücke auf der Karte, bevor ein anderer Weg, der von Strahlegg her kommt, in Reichweite rückt. Kommen wir hier überhaupt weiter und können die Lücke überbrücken? Hirsch, Reh, und was hier sonst noch so kreucht und fleucht schafft das. Und wir auch. Erstaunlich unschwierig kommen wir mit den Schneeschuhen durch das Unterholz, verlassen kurz vor dem Horn den Wald, steigen zum Handymasten auf, machen Pause auf dem hübschen Maiensäss, das im Winter einsam in der Sonne vor sich hin ruht und steigen dann weiter auf.

Föhnstimmung auf dem Horn

Wieder einem Weg entlang. Diesmal legen wir nicht die erste Spur. Eine Einzelperson mit Tourenskis steigt vor uns auf. Die Spur ist noch so frisch, da kann die Person nicht weit sein. Über den Andersen Boden, Ober Raschitsch und das Höhbord erreichen wir bald das Hasaried. Ein Hochmoor, das im Moment unter einer sehr, sehr dicken Schneedecke ruht. Auf dem Hasariet überqueren wir eine kleine und schmale Brücke bei der wir sehen, wie viel Schnee liegt.

man beachte das T-Shirt – kalt ist es heute nicht

Kurz vorher kommt uns ein Tourenfahrer in der Abfahrt entgegen. Der Mann, dessen Spur wir folgen. Wir halten einen kleinen Schwatz und weiter geht es. Immer entlang seiner perfekt gelegten Spur. Einsam ist es hier, und die Natur ein wahrer Genuss. Schneeschuhgelände in Perfektion. Oberhalb des Moors zieht das Gelände an. Es gilt, Höhenmeter zu überwinden, es wird alpin. Ziemlich genau bei der 1900 Meter Höhenlinie rasten wir kurz. Oben sehen wir, wie der Föhn den Schnee durch das Gelände treibt. Wir fragen uns, ob das für uns gut kommt oder ob es uns „verblasen“ wird.

Windspiel mit dem Schnee
Gipfelpanorama – für Sonne hat es nicht mehr gereicht
Augstberg in Weiss

Wissen tun wir das, wenn wir oben sind. Also gehen wir weiter. Und oh Wunder, ausser ein paar kleinen Böen merken wir vom Föhnwind wenig. Die Spur verläuft nach wie vor perfekt, im Windschatten des Glatt Bärgji. Stetig steigen wir weiter auf, vergiessen einige Schweisstropfen und erreichen dann bald den Gipfel. Der von dieser Seite eine unspektakuläre Sache ist. Oben sehen wir ein Schneehuhn, das in seinem leuchtend weissen Federkleid bald verschwindet. Es ist praktisch windstill. Die Sonne ist verschwunden und hat Wolken Platz gemacht. Trotzdem geniessen wir den Blick hinab in die grüne Tiefe, pausieren und dann stechen wir hinab. Über die Conterser Duranna der Standardroute entlang in die Tiefe.

Als wir die Alpstrasse wieder erreichen, ist Kartenstudium angesagt. Punktgenau legen wir fest, wo wir durchgehen, peilen das Auto an und landen schlussendlich am richtigen Ort.

Wir sind zufrieden unten. Blicken auf über 19 Kilometer Wegstrecke zurück, die einfach nur prächtig waren und Spass machten. Die heutige Runde findet Eingang ins Schatztruckli der hübschen Touren.

Das Bilderbuch.

Mit der Route.