Zwischen den Fronten auf den Rotspitz (2516 m)

Morgens um halb vier haben wir einen wahren Wassersturm in Fideris. Es gewittert wie verrückt. Können wir unseren Plan, nämlich zwischen den Unwetterfronten eine Bergwanderung zu machen, umsetzen?

Der Frontenplan

Als wir um 06.00 Uhr aufstehen, wallt eine Nebelschlange durch das frisch gewaschene Tal. Oben sehen wir den leicht bewölkten Himmel. Der Fall ist klar, die Bergwanderung packen wir an. Unwetterwarnungen kommen via App von Meteo Schweiz in grösserer Zahl herein. Es soll extrem viel Wasser vom Himmel kommen. Auf dem Radar schätzen wir ab, wie viel Zeit uns zwischen den Fronten bleibt. Im Wissen darum, dass wir wohl Reserve brauchen. Die Gewitterzellen haben die Eigenschaft, sich nicht immer an den Plan zu halten.

Das Ziel definieren

Wettertechnisch ist schnell klar: eher hinten im Tal bleiben, denn das Nass kommt von unten. Der Rotspitz in St. Antönien ist ideal. Nicht allzulang ist der Weg, aber trotzdem eine hübsche Route für uns. Zeitlich müsste das hinhauen. Wir fahren hoch. Die Verhältnisse sind ideal. Es ist mit 12 Grad erfrischend, wir müssen sogar für kurze Zeit lange Ärmel montieren. Als wir in die Sonne kommen, ist es angenehm warm, aber nicht mehr so heiss wie auch schon diese Woche.

noch sind sie harmlos, die Wolken

Auf dem Berg waren wir vor vier Jahren zum letzten Mal. Der Weg gefällt uns immer wieder. Er bietet Abwechslung. Mal steiler, mal weniger geht es hoch. Das Zwischengelände lockert auf. An einer Stelle faucht uns eine Gämse an als sie uns erblickt. Sie ist gar nicht mal so nah. Faucht aber doch nachhaltig und macht sich von dannen.

Bald erreichen wir den Gipfel. Mit der schönen Aussicht hinüber nach Österreich (Gargellen). Das Rätikon breitet sich vor uns aus. Die Schesaplana trägt heute eine Wolkenmütze. Da tappen wohl einige Leute im Nebel herum.

rechts vom Gipfelkreuz die „Wiss Platte“ und links davon die Sulzfluh

Auf dem Gipfel treffen kurz nach uns drei junge Leute aus dem Prättigau ein. Mit einer Geografiekenntnis, die doch erstaunlich ist. Wie kann es sein, dass jemand, der in Küblis aufgewachsen ist, keinen Schimmer hat, wohin er vom Rotspitz aus schaut? Dank dem Swisscom-SMS schnallen sie dann, dass da drüben tatsächlich Österreich ist. Wir spielen dann heiteres Aussichtsraten und amüsieren uns.

Am Ende des Abstiegs, kurz vor Partnun, erblicken wir ein Murmeltier. Das uns sieht und bis auf rund 2 Meter herankommen lässt. Es grast seelenruhig, beobachtet uns und zieht etwas weiter sobald wir ihm zu nahe kommen. Es lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Patschifig“ ist es unterwegs stelle ich fest. Unweit davon hat es ein Jungtier, dass so neugierig aus dem Bau schaut, dass die Mutter im Innern laut ruft. Der vorwitzige Minimungg verschwindet danach brav in die Tiefen des Baus.

Die Fronten

Sie ziehen herum. Da wir zeitig unterwegs und früh wieder unten in Partnun sind, kommen wir locker trocken davon. Aber am Himmel kocht es hoch. Weiter unten im Tal fahren die Wolken grau und grauer auf. Da kommt was. Nicht allzulange nach unserer Ankunft in Fideris ist das schlechte Wetter da und der grosse Regen beginnt.

Petrus kocht

Die Bilder des Tages.

Mit der Route.