Postkartenidylle auf dem Munt Seja (2435 m)

Kalt, Schnee, tolles Licht, ein Berg mit einem Namen fast wie in Norwegen. Nein, wir sind nicht in Skandinavien. Sondern in Zuoz im Oberengadin.

Zuoz

Der kalte Start

Über Nacht zieht die Schlechtwetterfront von dannen und macht einem klaren Himmel Platz. Am Morgen hat es Frost, ein Bodennebel wabbert um den Inn herum. Die Berge sind verschneit. Es herrscht Postkartenwetter. Für uns ist das der Startschuss für eine Bergwanderung hinauf zur Schneegrenze.

Piz Blaisun mit Piz Üertsch

Ab in die Höhe

Zuerst steigen wir der Alpstrasse entlang auf ins Val Arpiglia mit der gleichnamigen Alp. Das geht gleichmässig und locker vonstatten. Kurz vor der Alp schliesst sich uns eine ganze Kuhherde an. Die finden es wohl spannend, kommen endlich mal wieder Menschen hinauf. Vorher war es ja zwei Tage lang wirklich schlechtes Wetter. Bei der Alp verabschieden wir uns von den Tieren, die wegen des Zauns zurückbleiben müssen.

Im Talkessel am Fusse des Piz Arpiglia und des Piz Uter sind die Farben herbstlich. Die frisch verschneiten Berge verzaubern die Landschaft. Bis auf 2400 Meter hinab reicht der Schnee. Wir staunen und geniessen. Bevor es nochmals einige Höhenmeter aufwärts zum Lej da Prastinaun geht. Der hübsch in seiner Senke am Fuss des Piz Mezzaun liegt. Trotz Schnee hat es überall Murmeltiere. Sie spurten durch die Gegend, beäugen uns aufmerksam und auf einer Burg sitzen sie in Reih und Glied und spähen hinaus in die Landschaft. Für die Tiere folgen nun viele Tage mit angenehmem Wetter. Da können sie sich nochmals Speck anfressen für den baldigen Winter.

Der Munt Seja

Am Wegrand liegt der Munt Seja. Weglos erklimmen wir die Graskuppe, rasten bei einem kleinen Steinhaufen der den Gipfel markiert und schauen auf der anderen in die Keschgruppe und an all die anderen Gipfel. Hartnäckig hält sich ein Wolkenband. Das die Aussicht spannend macht. Postkartenidyllle pur. Bei einem frischen, zügigen Wind. Das ist kein Vergleich zu den letzten Touren in brütender Hitze. Das Quecksilber verharrt knapp unter 10 Grad, im Schatten ist der Schnee gefroren.

der Piz Kesch grüsst aus den Wolken
im Aufstieg zum Munt Seja

Abwärts geht es am Rande des Val Teschps. Durch herbstlich verfärbte Heidelbeerfelder und einen Wald mit überdurchschnittlich vielen Ameisenhaufen peilen wir Resgia an. Wo wir uns im Restaurant einen Abschlusstrunk gönnen. Bevor der Abschied naht und wir uns auf dem Heimweg machen. Dieser wunderbare Tag ist der krönende Abschluss der Engadiner Tage.

Das Bilderbuch.

Die Route.