17 Grad und Lawinen?

Der etwas spezielle Blog. Der sich mit 17 Grad und Lawinen befasst. Dabei sind doch Lawinenabgänge erst ab ungefähr 30 Grad ein Thema? Mit etwas Themenmischmasch geht das ganz gut.

Heute weht der Föhn und die 17 Grad sind das, was das Thermometer in Landquart anzeigt. Ein klares Zeichen für uns, weder die Touren- noch die Langlaufskis aus dem Abstellraum zu holen. Das heute ist eher Velowetter. Wobei wir die Drahtesel nicht mit dabei haben. Die Alternative ist somit eine Joggingrunde in der Föhndüse Rheintal. In Landquart zieht es mächtig talabwärts. Frühlingshaft erwärmt rennen wir durch’s Gelände. Was, bei der Wärme, die winterlichen Gefühle in den Hintergrund rücken lässt.

Da der Schnee bis in hohe Lagen rasant weniger wird, besuchen wir das Laubänä-Haus in St. Antönien. Die Laubänä sind Lawinen im Prättigauer-Dialekt. Das Lawinenhaus ist ein kleines, und sehr feines, Museum. Das die Geschichte der Lawinen in St. Antönien erzählt. Das Dorf ist, wie kaum ein anderer Bergort in der Schweiz, von Lawinen geprägt. Gestern und auch heute ist das so.

Dramatischer Föhnhimmel über St. Antönien – bei 12 Grad!

Wir haben Glück, mit Jann Flütsch, dem Präsidenten der örtlichen Kultur-Gruppe, die das Museum aufgebaut hat und betreibt, einen extrem kompetenten Führer zu haben. Er kennt die Zeitzeugen, die in Kurzfilmen zu Wort kommen, alle persönlich. So sie denn noch leben. Denn sie werden weniger.

Sogar Einheimische besuchen das Museum und später, als wir gehen, ist der kleine Filmraum voller Skitüreler, die vermutlich ihre Tourenwoche kulturell aufpeppen. Im Jahr 1964 ist übrigens die letzte Lawinentote zu verzeichnen gewesen. Seit dem sind zum Glück, dank den vielen Lawinenverbauungen, bei den Lawinenabgängen keine Menschen mehr zu Tode gekommen. Der Einblick in diese reiche Geschichte ist eindrücklich, die kleine Ausstellung gelungen und sehr interessant. Ein Besuch lohnt sich.