Gewittersurfen und trockenbleiben im Tösstal

Die aktuelle Wetterlage ist feuchter als feucht. In den Bündner Bergen regnet es so stark, dass wir an diesem Wochenende zu Hause bleiben. Da ist es zwar auch feucht, aber es besteht wenigstens die Chance auf einige trockene Abschnitte. Auslauf und Bewegung brauchen wir hier aber auch.

Wohin und wie gross ist die Chance, trocken durchzukommen?

Diese schwierige Frage stellt sich uns am Sonntagmorgen. Nachdem wir einen Samstag mit einem trockenen Marktbesuch am Morgen in der Stadt und einem etwas feuchteren, ausgedehnten Marsch im Eschenbergwald inklusive des Tierparks Bruderhaus geniessen konnten.

Für heute Sonntag fiel die Wahl auf eine Wanderung. Von uns aus direkt nach Iberg, über Kollbrunn hinauf zum Schauenberg und dann nach Elgg. Rund 20 Kilometer Weg sind das. Die Chance, diese trocken hinter uns zu bringen, schätzen wir am Morgen als klein ein. Regenschutz und Regenschirm gehören zwingend ins Gepäck. So brechen wir auf und schwitzen schon bald. Die Luft ist mit 18 Grad nicht kalt, die Luftfeuchtigkeit aber enorm. Es dampft, wir dampfen und so sind wir schnell so richtig feucht. Obwohl es von oben trocken bleibt.

Die Wanderroute führt hinter Kollbrunn durch ein Tälchen. Wo die Tüfels Chilen liegen. Das ist eine Quelle, die sich über vermoosten Tuffstein ergiesst. Verwunschen, verwachsen und nass ist es. Wir sind alleine unterwegs und es gefällt uns sehr. Vor dem Tal war es am Waldrand sogar mal fast sonnig. Die Schmetterlinge, vor allem Kaisermantel sind es, tanzen da von Blüte zu Blüte. Es ist eine Pracht, das anzusehen.

Kaisermantel flattern wild umher
Tüfels Chilen

Plötzlich wird es dunkel. Wir sind unter dem Blätterdach und bekommen nicht mit, was am Himmel abgeht. Jedenfalls wirft es plötzlich Tropfen. Schnell sind die Schirme aufgespannt. Und das Nass von oben hört auf. Wir haben Glück, der Regenschauer geht an einem anderen Ort nieder. Als wir aus dem Wald kommen sehen wir, wie am Horizont heftige Platzregen niedergehen. Wird es uns treffen oder nicht?

Weiter geht es, meistens durch den Wald, im bunten Auf und Ab, bis wir in die Nähe des Schauenbergs kommen. Im Himmel kegelt Petrus schon länger. Es brummelt und donnert unentwegt. Bleibt aber, wir schätzen es, trocken. Vor dem Schauenberg ballt sich wieder eine gröbere und dunkle Gewitterzelle zusammen. Ob das gut geht? Wir jedenfalls erklimmen die Burgruine oben auf dem Berg, schauen in die Weite und geben dann etwas Gas. Denn es sieht definitiv nach einer gröberen Dusche aus. So quasi vor der Gewitterzelle bewegen wir uns zum Weiler Scheunberg. Wo wir wieder die Schirme aufspannen. Was Petrus mächtig beeindruckt. Es windet plötzlich stark und die Strecke mit Regen ist sehr kurz. Er hört schnell wieder auf. Wir wiederum verziehen uns zurück in den Wald. Wo das dichte Blätterdach sowieso vor dem Nass von oben schützen würde.

Dunkle Ankündigung
gibt es auch mit Schauerzellen im Hintergrund
Schauenberg

Im Restaurant bei der Guwilmüli tanken wir Apfelsaftschorle. Notabene draussen, weil es nicht regnet. Anschliessend kommt der letzte Teil der schönen Wanderung. Das Farenbachtobel, das hinunter nach Elgg führt. Plötzlich scheint die Sonne und verzaubert das feuchte Tal mit dem kleinen Bach und den Wasserfällen. Unten, am Talausgang, passieren wir einen Weiher und ja, plötzlich regnet es. Alles findet gleichzeitig statt: Sonnenschein und Regen. Bald ist der nasse Spuk vorbei, den Schirm brauchte es wieder nicht wirklich, und wir kommen alsbald trocken am Bahnhof Elgg an.

Minipilz
Weiher im Farenbachtobel

Glück musst du haben

Ja, der Tag verlief mehrheitlich trocken. Was bei den aktuellen Wetterbedingungen ein kleines Wunder ist. Kaum sind wir daheim angekommen, rauscht es draussen auf einmal. Ein gröberer und länger dauernder Regenschauer prasselt nieder. Was haben wir für ein Wetterglück gehabt!

Sonne und Regen gleichzeitig

Das Bilderbuch des Tages.

Mit der Route.