Von Lüneburg nach Hitzacker – mit dem Fluss im Lift

Der Tag begrüsst uns mit malerischem Sonnenschein in Lüneburg. Gegen halb zehn fahren wir mit den Velos los und finden den Einstieg in die heutige Route sofort. Kurz nach der Abfahrt kommen wir am Kloster Lüne vorbei. Die Anlage mit ihren alten Gebäude ist sehenswert und wir machen einen kleinen Abstecher. Schon gilt, was wir am Ende für den ganzen Tag sagen können. Die Strecke ist abwechslungsreich und vor allem sehr verkehrsarm. Das macht richtig Spass hier mit dem Velo unterwegs zu sein. Die ersten Tage sind wir abseits der Lüneburger Heide am Eindrücke sammeln. Heute ist es vor allem der Elbveloweg, den wir unter den Pneus haben. Das ist der Fernveloweg Nummer 1 in Deutschland. Trotzdem ist es nicht überlaufen und wir geniessen die Ruhe. 



Einige Kilometer weiter steht ein markantes Bauwerk im Weg. Das Schiffshebewerk Scharnebeck. Da fährt die Elbe Lift. 38 Meter ist der Höhenunterschied. Das Schiffshebewerk ist ein riesiger Lift. Der fährt mit einem Wasserbecken rauf und runter. Darin findet locker ein grosses Frachtschiff Platz. Wir staunen und lernen. Bis jetzt wussten wir nichts von einer solchen Anlage und dachten, Schleusen seien die einzige Lösung. Hier ein kleines Video, dass das Becken in Fahrt zeigt. Einmal rauf dauert gut 2 Minuten. Mangels Frachtschiff nahm ich mit zwei kleinen Freizeitbooten Vorlieb. 


Weiter geht es über Felder und durch Wälder. Schöne Häuser hat es jede Menge und die Elbgegend ist eine Reise wert. Wir kurven durch ein Biosphärengebiet. Das ist vor allem für seine Allee aus Obstbäumen bekannt. Die Allen lassen wir sein, uns reizt der Veloweg auf dem Elbdamm mehr. Der Damm wird übrigens seit Jahren saniert und erhöht. Die Gegend wurde in den letzten Jahren immer wieder von grossen Hochwassern getroffen. Wie hoch das Wasser jeweils stand, sehen wir am Abend in Hitzacker, unserem Tagesziel. Bei der Fahrt sehen wir viele Störche. Und erleben Schwalben von einer ganz anderen Seite als wir sie gewohnt sind. Oben auf dem Damm ist der Veloweg – Entschuldigung – ziemlich verschissen. Von den Schafen, die her weiden und Dammpflege machen. Sie halten das Gras kurz, was die Grasnarbe stärkt und so den Erddamm besser zusammenhält. Nun, die Schwalben folgen uns, kurzen in halsbrecherischen Manövern knapp vor unseren Velos durch und umkreisen uns. Wir scheuchen vermutlich die Insekten auf, die sich am Schafsmist gütlich tun. Das wiederum ist für die Schwalben ein gedeckter Tisch. Wir amten gerne als Servierpersonal. 

Zur Auflockerung fahren wir zwei Mal Fähre. Beim ersten Mal von Bleckede nach Neu Bleckede. Auf Gebiet der ehemaligen DDR. Es hat am Weg drei Grenztürme, die heute unter Denkmalschutz stehen. Diese Seite der Elbe ist geprägt durch ihre sehr natürliche Landschaft. Das Gebiet war zu DDR-Zeiten nicht zugänglich und blieb deshalb mehr oder weniger unberührt. In Darchau geht es wieder per Fähre nach Neu Darchau zurück. 

Die letzten über 30 Kilometer kurven wir über Land und Wald nach Hitzacker. Es hat hier sogar ein paar Hügel. Im Veloführer ist von starken Steigungen die Rede. Und es stimmt, ich muss tatsächlich ein, zwei Gänge zurückschalten um die enormen Höhenunterschiede von 10 und mehr Metern zu bewältigen. Ganz cool sind die Warnungen vor steilen Abfahrten auf dem GPS-Track. Die Abfahrt vom Damm ist eine solche steile Abfahrt. So ein Witz. Lieber wäre es uns, die Distanzangaben im Führer würden stimmen. Sie weichen heute lockere 20 % von der Realität ab. Nach oben, zum Glück ist die Strecke schön und wir haben mit den Mehrkilometern kein Problem. Gut 77 km stehen am Ende auf dem Tacho.

Hitzacker ist gemäss Führer eines der schönsten Dörfer mit Fachwerksbauten in Deutschland. Der Führer hat recht, die Sammlung an alten und sehenswerten Gebäuden ist eindrücklich. Genauso eindrücklich sind die neuen Hochwasserschutzanlagen. Diese wurden in den letzten Jahren gebaut. Die Gegend wurde innerhalb von 11 Jahren drei Mal von einem Jahrhunderthochwasser getroffen. 2013 war ganz extrem. Als wir vor dem Restaurant stehen, in dem wir unser Nachtessen geniessen werden, steht Gabi an der Hochwassermarke von 2013. Ihr stünde das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Der Wasserspiegel der Elbe ist hier 8.10 Meter unterhalb von uns! Unvorstellbar, welche Wassermassen vorhanden waren. Vor allem auch wenn man sieht, wie weitläufig das Umland des Flusses ist und wie viel Platz er hat. Über die Schutzanlagen hat zum Beispiel n-tv berichtet

Fachwerk und moderne Technik mitten in der Natur


Vielfältige und abwechslungsreiche Eindrücke des Tages
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