Lüneburger Salz und andere Geschichten

Ein beherzter Sprung von Gabi ins Schotterbett hinter dem Bahnhof Lüneburg ist der Einstieg in unsere Jagd nach Heidschnucken in der Lüneburger Heide. Das kam so: Der City Night Line-Zug hatte leichte Verspätung als er in Lüneburg einfuhrt. Dem Lokführer fehlte wohl der Überblick über die Länge seines Zuges. Der Ausgang des hintersten Wagens war jedenfalls hinter dem Perronende. So schmiss Gabi die Velotaschen aus dem Wagen und hüpfte hinterher. Da hatte ich es vorne im Velowagen besser. Mir halfen zwei freundliche Velofahrer beim Ausladen unserer Velos – auf das Perron. Die beiden Polizisten, die unseren internationalen Zug „begrüssten“, kamen extra zu uns ans Perronende um zu fragen ob alles in Ordnung sei. Was für ein freundlicher Empfang. Das zog sich heute über den Tag. Alle Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. 


Den Tag verbringen wir in Lüneburg selber. Das bringt Ruhe in unsere Planung. Nichts da mit Taschen ans Velo hängen und gleich losfahren. Ok, die Taschen hängen wir natürlich an, aber wir fahren bloss bis zum Hotel. Dem Alten Kaufhaus – denken wir. Nach der Ankunft erhalte ich die Info, dass wir ins Hotel Bergström umgebucht wurden da sie ein Buchungspuff hatten. Im Hotel Bergström wiederum erhalten wir die Info, dass wir im Gästehaus „Abtsmühle“ logieren. Der ganze Hotelkomplex verteilt sich auf acht Gebäude. Die wiederum im Zentrum der Altstadt liegen. Ein wahres Puzzle. Jetzt sind wir im schönen Zimmer mit Aussicht auf den alten Kern von Lüneburg. Die Geschichte, wie es zu diesem Hotel gekommen ist, liest sich spannend. Hier muss in den letzten Jahren viel Geld in die Wiederherstellung von alten Gebäuden geflossen sein. Generell in der Stadt, nicht nur im Hotel Bergström. 

Lüneburg wiederum ist wirklich sehr sehenswert. Die Menschen haben über die Jahre Millionen von Ziegelsteinen aufeinandergeschichtet. Daraus ist eine Stadt entstanden. Fachwerkhäuser, historische Gebäude von 14xx und älter und viele nette Cafés und Läden ergeben ein sehenswertes Ensemble. Wir streifen durch die Stadt und staunen. Zum Beispiel wie man hier dafür sorgt, dass die jahrhundertealten und teilweise bedenklich schiefen Hausfassaden nicht nach hinten wegkippen. Mit Eisenstangen, die vom Dach bis zur Fassade gehen und diese stützen. 

Wohnhaus für Puppenkinder 🙂

Die Stadt ist bekannt für Salz. Bis 1980 wurde hier Salz produziert. Dann wurde es zu teuer. Das Salzmuseum ist nahe am Zentrum und gut zu Fuss erreichbar. Wir besuchen es und lernen viel. Spannend ist es, in die Geschichte der Salzherstellung zu blicken und mehr über Salz und seine Bedeutung zu erfahren. So lese ich, dass ein stark schwitzender Mensch bis zu 20 x mehr Salz ausscheidet als ein „Normalschwitzer“. Oder wer weiss schon, dass ein 75 kg schwerer Mann total 250 Gramm Salz in sich hat? Die Dame trägt übrigens rund 20 % weniger Salz mit sich herum. Somit weiss ich seit heute, wieso der Mann gerne Bier und Pommes-Chips hat. Mehr Salz gleich mehr Durst und mehr Salz gleich mehr Nachschub nötig. Manchmal sind Rechnungen ganz einfach. In einer Sonderausstellung bekommt man Einblick in eine Wohnung aus den 50-iger Jahren. Das hat zwar nichts mit Salz zu tun. Ist aber trotzdem interessant. Viele Geräte kennen wir noch aus unserer Kindheit. Wir erinnern uns an eine Wohnung in Norwegen, in Røros. Dort wohnten wir im 60-iger Ambiente. Nierentischchen inklusive, so wie es hier im Museum steht.

Aus den 1950-er Jahren

Kulinarisch gewinnen wir bereits am Morgen im Lotto. Das Morgenessen im Zug ist doch eher sehr leicht. Bald meldet sich der Magen. Auf dem Weg zum Hotel kommen wir an Anna’s Café vorbei. Das sieht total nett aus. Auf den Tischen stehen Etageren. Die sind mit leckeren Zmorgesachen gefüllt. Bald sind wir bei Anna, finden Platz und bestellen. Und es ist wirklich sehr, sehr fein was da auf den Tisch kommt. Die haben hier Eier von nicht sesshaften Hühnern. Diese Bezeichnung gefällt uns. Das Ambiente ist ebenfalls heimelig. So kommt das Geschirr aus dem Brockenhaus und erinnert an Grossmutter’s Geschirrschrank. 













Abends finden wir in der Altstadt ein kleines und feines Lokal. Wabnitz Weinkonto & Kaffeehaus heisst es. In schön ruhiger Atmosphäre essen wir und lassen draussen den Regenschauer niedergehen. Denn wer braucht schon einen Regenschutz? Niemand, der die RainToday App hat :-). 






















Auf dem Heimweg leuchtet uns das Rathaus an. Kurz nachher sind wir im Hotel und freuen uns auf das Bett. 





Der Tag in Bildern – alle aus Lüneburg


 Die Ferienkollektion an Bildern liegt hier

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.