Wer hätte das gedacht? Bis vor wenigen Tagen suchten wir die Sonne. Und nun? Bereits den Schatten. Der Anfall von Sommer, den das Wetter im Moment hat, treibt das Quecksilber in Höhen, an die wir noch nicht gewöhnt sind. Zum Glück ist die Luft trocken und nicht schwül. So halten wir die Wärme von 25 Grad gut aus.
Die Etappe von heute
Der heutige Tag bringt eine Kurzetappe. Er ist fast schon als Ruhetag zu verbuchen. Die 40 km verlaufen gemütlich dem Kocher entlang, dessen Mündung in den Neckar bloss noch etwa 20 Minuten weit weg liegt. Die Fahrt ist so locker, meine Uhr meint, dass ich mich ganz knapp über dem Sofalimit bewege. Also so Velo fahren, als würde ich gemütlich auf dem Sofa sitzen. So kommt es mir auch vor. Tiefenentspannt gondeln wir durch die Landschaft, bis wir in Bad Friedrichshall eintreffen. Wo wir im Hotel Schloss Lehen ankern. Der Ort ist in Sachen Salinen bekannt.
Tagsüber passieren wir die Verbauung gemäss Bild. Damit wird ein Neubaugebiet entwässert, das rund 1.3 km entfernt liegt. Im Internet finden sich Einträge von Personen, die das Bauwerk, wie auch ich, einen ziemlichen Wahnsinn finden.
Vom Kocher finden wir in Bad Friedrichshall eine Hochwassermarke von 1993. Das Wasser ist mehrere Meter höher gestanden als heute. Gleich beim Hotel verläuft eine Schutzmauer gegen Hochwasser.
Und so dies und das
An diesem ruhigen Tag gibt es wenig Höhepunkte. Einer ist das erste richtige Schlagloch auf der Strecke, das ich prompt treffe. Meine Trinkflasche hüpft deswegen hinaus in die Landschaft.
Später am Weg treffen wir eine Wohnmobilpilotin, die am Heckträger ihren Kleingarten montiert hat. So fahre sie seit zwei Jahren durch die Gegend. Runtergefallen sei noch nie etwas.
Zu erwähnen gilt es Bad Friedrichshall. Tönt nach viel, ist aber wenig. Denn gemäss einer Einwohnerin, bei der wir uns erkundigen, wo es Glacé gebe, wurde der Ort im zweiten Weltkrieg durch Bomben in Schutt und Asche gelegt. Wikipedia erzählt dazu mehr. So ist das heute eine gesichtslose Ansammlung von ziemlich charakterlosen Bauten. Immerhin gibt es das Greckenschloss. Das als Schule genutzt wird und deshalb nicht zugänglich ist. Wäre nicht unser Hotel hier, wir würden glatt weiterfahren. Zum Beispiel nach Bad Wimpfen, unweit von hier. Das sei wirklich sehenswert. Das als Tipp für später, falls wir mal wieder hierher zurückkommen sollten.
Das Glacé gibt es dann nicht. Gabi geht zurück ins Hotel, um die Ruhe zu geniessen. Ich über die Brücke hinüber zum neueren Stadtteil. Wo es eine Bäckerei gibt, die wenig später ein Kuchenstück weniger in der Vitrine liegen hat.
Und ja, die Wärme ist sommerlich. Was die Kinder in den Kocher treibt. Irgendwie ist das speziell. Wer hüpft schon in einen Kocher, um Abkühlung zu finden?
Die Bilder des Tages.
Mit der Route.