Der Föhn treibt die Temperaturen auf frühlingshafte Werte. In Fideris sind es 11 Grad, als ich gegen Mittag mit dem Velo losfahre. Unten in Malans treibt der Südwind die Werte weiter in die Höhe.
Der Plan für Bike & Hike
Auf der Karte haben wir vor einiger Zeit eine Tour ausgemacht, die sich für Bike & Hike optimal eignet. Von Fideris auf den St. Luzisteig, steil hinauf zur Alp Guscha, alles mit dem Bike. Von der Alp zu Fuss weiter zum Mittlerspitz, einem Grenzberg zu Liechtenstein, der sich direkt oberhalb von Balzers erhebt. Oben über den Guschagrat und den Rot Spitz zum Guschasattel und hinunter zur Alp Guscha. Dort steigen wir wieder aufs Velo, sausen ins Tal und radeln durch die Bündner Herrschaft zurück nach Fideris. Soweit der Plan.
Die Reko
Eigentlich wäre die Tour jetzt schon möglich. Es liegen zwar Schneereste im oberen Teil, aber hoch würde man kommen. Trotzdem entscheide ich mich für eine Reko-Tour. Mit Ziel Alp Guscha. Um zu sehen, ob das alles realistisch ist. Die Erfahrung zeigt, dass Karte und Realität nicht immer übereinstimmen. Zuerst fahre ich 1:1 die gleiche Strecke wie gestern Freitag. Durch die föhnige Bündner Herrschaft. Mit mehr Wind und Wolken als gestern. Immerhin scheint ab und zu die Sonne. Es ist warm. Kurz vor St. Luzisteig nehme ich eine Schotterstraße Richtung Falknis. Diese endet weiter oben im Wald. Ein cooles Stück Singletrail führt mich über Stock und Stein durch den Wald. Bis ich auf die Schotterstrasse treffe, die zum Guschaturm und weiter zur Alp Guscha führt.
Auf der Karte habe ich schon gesehen, dass es ziemlich steil werden kann. Als ich dort stehe, bin ich froh, ein eMTB zu haben. Müsste ich das mit dem Biovelo machen, würde ich wahrscheinlich fast rückwärts vom Sattel kippen. Die Strasse ist enorm steil. Beim Guschaturm mache ich eine kurze Pause, fotografiere und dann geht es wieder in die Wand. Langsam schraube ich mich hoch und danke der Batterie und dem Motor.
Oben in Guscha, einem alten Valserdorf, aus dem erst 1969 die letzten beiden Familien ins Tal gezogen sind, verschnaufe ich. Ein Verein kümmert sich um die Gebäude, pflegt sie und betreibt ein kleines Gasthaus. Interessant ist, dass Guscha eines von diversen Valserdörfern ist, die hier in der Höhe angelegt worden sind. Das Gasthaus ist heute zwar geschlossen. Aber die Gaststube ist immer offen und es gibt Getränke in Selbstbedienung. Ich gönne mir ein Calanda-Radler.
Zu Fuss besuche ich den Aussichtspunkt Büel. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die Umgebung, fast ein 360-Grad-Panorama. Die Föhnstimmung ist beeindruckend und der Wind bläst entsprechend. Zurück bei den Häusern ziehe ich die warme Jacke an und sause ins Tal und zurück nach Fideris. Nicht ohne vorher vom Büel hinaufzuschauen. Zum Guschner Gir, zum Mittlerspitz und zum Guschagrat. Es ist steil, aber ja, es sieht toll aus. Ich denke, diesen Sommer werden wir das in Angriff nehmen.
Mit den Bildern.
Und der Route.