Die Runde schliesst sich & wir finden noch einen Kanton



Da fahren wir über die grüne Grenze von Frankreich in den Kanton Solothurn. Und stellen fest: wir pedalieren durch vier und nicht bloss durch drei Kantone. Diese Ecke der Schweiz ist uns wirklich mehr oder weniger unbekannt. 


Der Tag beginnt mit blauem Himmel in Mulhouse. Unsere Rechnung geht auf. Gestern ruhen wir beim nicht optimalen Wetter, heute pedalen wir beim perfekten Wetter. Es ist spürbar weniger heiss und wir geniessen das. Den Weg aus Mulhouse heraus finden wir gut. Auch wenn wir laufend gegen den Wegweiser nach Basel fahren. Das ist eine europäische Route und unsere Dreiländertour hat einen ganz anderen Streckenverlauf. Etwas ungewohnt ist es aber schon. 


Die heutige Strecke folgt zuerst während mehreren Kilometern einem kleinen Fluss. Der L’Ill. Darin hat die gestern mit dem Salat genossene Forelle gebadet gehabt. Heute treffen wir Familie Schwan an. Die haben zwei Junge und zum Nisten haben sie sich den Veloweg ausgesucht. Ob sie sich das so verkehrsreich vorgestellt haben? Nächstes Jahr wäre ein ruhigeres Plätzchen vielleicht die bessere Wahl. Es hat ja genug Platz. 


Später verlassen wir den Fluss und gehen ab in die Landschaft. Die kleinen Strassen quer über die endlosen Felder sind wirklich sehr schön. Allenthalben stehen die grossen „Strohrugel“ auf den Feldern herum. Die Bauern haben den Weizen bereits geerntet. Das wird ein paar Millionen Baguettes geben. Durch kleine Dörfer im elsässischen Sundgau geht es weiter gen Basel. Verkehr hat es wenig, Velofahrer sehen wir ganz vereinzelt. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Einmal fahren wir durch eine Allee aus Obstbäumen, dann wieder durch einen schattigen Wald. Kurz vor Rodersdorf überqueren wir im Wald die im Sinne des Wortes grüne Grenze. Der Weg führt durch das Dorf und schon queren wir die Grenze nochmals, und sind wieder im Elsass. In Flüh geht’s wieder in die Schweiz und ab da bleiben wir drin. 

Die Eindrücke von unterwegs – inklusive dem gelandeten Ufo – die Marsmenschen waren aber nicht mehr da 

In Dornach geht die Strecke direkt am Goetheanum vorbei. Der Bau ist markant und ich frage mich, wie viele Kubikmeter Beton in den Jahren 1925 bis 1928 vergossen worden sind (es sind 15’000). Jedenfalls finde ich den Bau einerseits erdrückend, andererseits eindrücklich wenn ich daran denke, in welcher Zeit er entstanden ist. Hier liegt das Zentrum der Anthroposophie. Rudolf Steiner ist der Name dahinter. Heute wuseln rund um die Anlage jede Menge Leute herum. Ein babylonisches Sprachengewirr hören wir. Es geht um die Relevanz von Goethes „Faust“ in der heutigen Zeit. Aufgeführt werden Faust 1 und 2 in der ungekürzten Fassung. Das internationale Faustfestival dauert bis zum 5. August. Nun, offenbar gefällt das Leuten aus aller Welt. Ehrlich gesagt sind die Leute dort nicht so ganz unsere Kragenweite. Die schweben eher. Da klicken wir uns lieber in der Realität ein. Für uns sind die konkreten Bauten interessant. Da gibt es manch kurlige Form die sich da gen Himmel streckt. Gut gefällt mir eine mit kleinen Holzschindeln verkleidete Baute. Wohingegen ein anderes Haus eher wie ein Bunker aussieht. 

Die Architektur auf dem Goetheanum-Gelände in Dornach ist speziell 

Einige Kilometer hinter Dornach schliesst sich unsere Runde. Wir erreichen die Weggabelung, wo wir vor vier Tagen nach links abbogen. Noch einige Kilometer durch Basel und wir sind am Bahnhof. Der Tacho zeigt gut 81 km. Eines ist nach dieser Dreiländertour klar: die von Veloland genannten 197 km sind zu wenig. Wir haben etwa 240 km gemacht. Davon sind bloss rund 20 km irgendwelchen Irrwegen geschuldet. Somit ist die Gesamtzahl der Kilometer um etwa 10 % höher als angegeben. Hingegen ist die ganze Route 97 eine Empfehlung wert. Die fahren wir wohl mal wieder. Sie müsste vor allem im Frühling toll sein, wenn die Kirschbäume blühen. 


Alle Bilder der Tour liegen hier

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