Draussen schifft es mal wieder. Ein Blick auf das Regenradar lässt Hoffnung keimen. Auf eine Velorunde der Marke „Zellensurfen“. Das Leopardenmuster weist Lücken auf. Schaffe ich es, trocken eine Runde mit dem Schoggivelo zu drehen?
Gesagt, getan. Spontan breche ich aus dem heimischen Büro aus. Ich brauche Bewegung. Schnell sitze ich auf dem Velo und starte meine Runde gen Züri Oberland. Zuerst auf dem Tösstalveloweg bis nach Kollbrunn. Von dort kraxle ich hinauf zur Kyburg. Da treibt es mir den Schweiss wacker heraus. Mit 19 Grad, vielen Wolken, manchmal etwas Sonne und leichtem Wind sind die Verhältnisse perfekt. Oben angekommen gibt es ein Foto und weiter geht es.
Hinauf zur First und von dort rasant hinab zum Sultan von Agasul. Im kleinen Weiler gibt es eine neue Sehenswürdigkeit. Nämlich nachhaltige Geschwindigkeitstafeln aus Holz. „Holz isch heimelig“ – gilt das nun auch im Verkehr? Ich fahre wohl mit mehr als 30 km/h vorbei, bremse, drehe um und halte das Schild auf einem Bild fest. Als ich daheim bin, ist das Bild nicht auf dem Telefon!?! Künstlerpech sage ich dazu bloss.
Weiter geht es auf leeren Nebenstrassen bis nach Fehraltdorf. Dort wirft es ein paar Tropfen. Ich entscheide, diese zu ignorieren und weiterzufahren. Was der richtige Entscheid ist. In Pfäffikon ist der Spuk vorbei. Ein Kurzbesuch am See muss sein. Der ist gräulich und die Boote schaukeln im Wind. Eine Frau spaziert mit der dicken Wollmütze vorbei. Was ich doch etwas übertrieben finde. Im Beck Hotz am Bahnhof mache ich kurz nachher Pause. Ich muss meinen Zuckerspeicher laden. Mit einem kleinen Schoggigugelhupf und einem Kaffee. Nass geschwitzt wie ich bin, fahre ich bald weiter. Es ist etwas kühl im Wind. Soviel zur Wollmütze der Dame am See …
Von nun an geht es bergauf. Über Schalchen und Wildberg führt mich die Runde gen Rikon. Höhenmeter gibt es einige. Habe ich Halluzinationen wegen der Höhe? Das frage ich mich vor Rikon. Als mir ein tibetischer Mönch in seiner Kutte auf dem Velo entgegenkommt. So hoch rauf fuhr ich doch nicht? Das Rätsel ist schnell gelöst. Der Mönch kommt vom Tibet Institut. Das am Waldrand oberhalb von Rikon liegt.
Ab Rikon sause ich auf dem Tösstalveloweg heimwärts. Der abschliessende Aufstieg über den Seemer Buck geht erstaunlich leicht vonstatten. Daheim geniesse ich eine warme Dusche. Und blicke auf eine hübsche, kleine Runde zurück. Die Inspiration dazu stammt aus dem Tages-Anzeiger. Wo unlängst einige Velofreaks ihre Favoriten präsentierten. Ich bin alles mir bekannte Strassen gefahren. Die etwas anders sortiert sind als üblich. Was in einer spannenden Runde resultiert.
Die Route.