Insel Langeoog – mit dem Mietvelo "erfahren"

„Oog“ ist das friesische Wort für „Insel“. Kein Wunder, heissen die wie an einer Perlenkette aufgereihten ostfriesischen Eilande immer „oog“ am Ende. Gestern war es Spiekeroog, heute besuchen wir Langeoog. Wie der Name sagt, ist die Insel lang. Ab Bensersiel setzen wir mit der Fähre am Mittag über. 

Vom Fähranleger auf der Insel geht es mit der Inselbahn ins Zentrum von Langeoog. Der Zug ist klein und herzig. Gleich beim Bahnhof mieten wir uns zwei Velos für den heutigen Tag. Die eigenen Velos nahmen wir nicht auf die Insel. € 24.00 für ein Velo sind uns zu viel. Dazu kommt, dass die Gefährte so quasi an einen Haufen gestellt in einem Transportbehälter auf das Schiff verladen werden. Nicht gerade eine schonende Transportvariante. So machen wir zähneknirschend beim lokalen Gewerbeschutz mit und mieten für € 20.00 zwei Velos.

Mit denen geht es ans äusserste Ende der Insel, das ganz im Osten liegt. Der Wind bläst heute mit bis zu 50 km/h und wir haben ihn im Rücken. Vorwärts geht das vorzüglich und nach gut 10 km sind wir am Ende der fahrbaren Strecke angelangt. Noch 1 km zu Fuss und die Seehundbeobachtungssation ist erreicht. Es herrscht gerade Ebbe. Die Seehunde sind weit, weit weg und man kann sie am Horizont bestenfalls erahnen. Die Station ist schon bei optimalen Bedingungen 300 m von der nächsten Seehundbank entfernt. Aber was soll’s? Die Landschaft ist eindrücklich genug. Der Wind verfrachtet den Sand in grossen Mengen. Seit 1965 ist die Insel an dieser Stelle um 600 Meter länger geworden. 

Der Rückweg gestaltet sich dann anstrengender. Erstens ist der Velosattel alles andere als bequem. Das Teil ist breit und weich. Was mein Hinterteil gar nicht goutiert. Das hat es lieber schmal und hart. Der Gegenwind ist ziemlich uncharmant. So kommt uns der Bauernhof namens „Meierei“ gerade recht. Dort kehren wir ein, geniessen die sogar im Reiseführer erwähnte „Dickmilch“ und ich genehmige mir Matjes mit Kartoffelsalat. Dann geht es weiter. Windschattenfahren ist angesagt. Aber nicht hinter einem Velo. Nein, hinter einer Pferdekutsche. Die schirmt den Wind perfekt ab. Die Fahrt verläuft gemächlich, aber im Vergleich zum Windkanal ist das hinter der Kutsche die reinste Erholung. 

Langeooder Eindrücke 


Ein paar Kilometer vor Langeoog biegen wir ab. Die höchste Düne auf Langeoog, die Melkhörndüne wird von uns besucht und bestiegen. Ohne Zwischenlager erreichen wir den sage und schreibe 20 Meter hohen Gipfel. Oben bläst es, ohne Witz, wie in den Alpen und der Wind schüttelt uns durch. 

Die Rückfahrt in den Ort ist dann noch einmal etwas schweisstreibend und der Gegenwind eher mühsam. Wir geben unsere Velos ab, steigen in den Zug und später um auf die Fähre. Die uns zurück nach Bensersiel bringt. Wo wir im Restaurant beim Fähranleger vorzüglich speisen. Den ganzen Tag über wechseln sich Wind und Sonne ab. Es ist um die 20 Grad und sehr angenehm. Vor allem weil es immer trocken geblieben ist.

Das Fazit vom Tag: Langeoog ist weniger romantisch als Spiekeroog und viel mehr vom Tourismus besetzt. Ganze Horden von Jugendlichen sind in Sommerlagern unterwegs. Die Ferienwohnungs- und Hoteldichte ist hoch und so sind nun, in der Hochsaison, definitiv genügend Leute unterwegs. Ist man aber ausserhalb des Ortes unterwegs, herrscht wieder Ruhe. 


Die Bilder der Zeit in Deutschland, Holland und Schweden liegen hier.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.