Poncione val Piana (2660m) und ein wenig Training

Endlich Schnee! Und wir sind froh, haben wir zwei Skitourentage gebucht. Sonst wären wir kaum losgezogen. Der Wetterbericht und das Lawinenbulletin lösen keine Begeisterungsstürme aus. Der Plan war, den Pazzolastock und den Piz Badus zu besuchen. Da war Mitte Woche schon klar: das geht nicht. Zu heikel und zu schlechtes Wetter. Die Ausweichlösung heisst Bedrettotal. Da hat es gerade rechtzeitig Schnee gegeben. Nicht gerade Unmengen. Aber immerhin genug für Skitouren. 


Am Samstag ist das Wetter tatsächlich ziemlich gut. Wir haben Sicht, es hat Schnee und manchmal zeigt sich kurz die Sonne. In der Summe viel besser als auf der Nordseite. Es ist -12 Grad und der Wind bläst ziemlich. Hallo Winter sage ich dazu :-). 


Die Tour beginnt in All’Acqua direkt bei unserem Logis. Wir steigen gut 1100 Höhenmeter auf zum Poncione val Piana.  Die Aussicht gefällt, wir haben Sicht. Der Schnee ist verblasen und windgepresst. Gar nicht mein Fall. So sind die ersten Schwünge der Saison mittelprächtig. Es überwiegt die Freude über die erste Skitour der Saison. 


Wir essen Abends fein und sind gespannt, wie es am Sonntag weitergehen wird. Denn draussen schneit es jetzt. Die Gruppe ist angenehm und passt gut zusammen.  


Heute Sonntagmorgen ist es total verhangen, es schneit und windet. Wir brechen trotzdem auf. Gruppendruck sei «dank» rücke ich ebenfalls aus. Wir steigen knapp 800 Höhenmeter Richtung Helgenhorn auf. Es stürmt zum Teil heftig. Die Sicht ist eingeschränkt. Oder gleich null. Kalt ist es mit -12 Grad und mit dem «Windchill» und Schneefall ist gemütlich anders. Lawinenmässig könnte die Lage besser sein. Unser Bergführer muss den Aufstieg anpassen und wir kurven durch die Bäume den Berg hoch. 


Auf San Giacomo drehen wir um. Es bläst so fest, dass es die Skis wegwindet. Mir knallen diejenigen des Bergführers an den Arm. Ausser einem grösseren blauen Fleck ohne Folgen. Aber eben: der Wind wird zu stark. Teilweise haben wir komplette Waschküche. Einfach nur weiss. Wir kurven vorsichtig zu Tal. Der frische Pulver liegt kniehoch. Das gibt ein paar herrliche Schwünge. An einer Stelle kommen wir an einer mächtigen Wechte vorbei. Die genau in diesem Moment abbricht und runterdonnert. Die Anrisskante ist nahe von unseren Skis. Der Rest hängt an einem seidenen Faden. Die Routenwahl, die auf Sicherheit angelegt ist, bewährt sich. Genau diese Wechte sind wir im Aufstieg umgangen.


Am Mittag sind wir wieder im Tal. Und geniessen im Restaurant einen feinen Zmittag. Tessiner Polenta mit Gorgonzola für Gabi, ebenfalls Polenta, aber mit Brasato und Gemüse für mich. Das mundete  herrlich! Um halb drei fahren wir mit dem Postauto nach Airolo. Mit dem Zug geht es weiter. Ziemlich gemütlich. Er hat bis Arth-Goldau 14 Minuten Verspätung. Trotzdem klappt der Anschluss. Denn der andere Zug ist auch zu spät. Im IC gen Winti liegt in einem Viererabteil ein «Pubertier». Ein männlicher Jugendlicher, der sich entwickelt. Fragt sich bloss, wohin. Er belegt drei Plätze mit Gepäck. Das ich am Ende wegspediere. Der Typ macht auf Vollopposition und findet es wohl sehr unlustig, muss er seine Eigentumswohnung im Zug aufgeben. 


Mit diesem Intermezzo gehen unsere beiden Tourentage zu Ende. Zu erwähnen ist noch: die neuen Skischuhe von Gabi passen perfekt. Und ich habe bloss einen Kratzer im einen Ski. Der ist lang und so tief, da braucht es einen Service.



die ersten Skitouren der Saison im Bedrettotal 


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