Streetparade? Nein, Bergparade! Aber so richtig.

Am Samstag ist Streeparadetag. Das ist seit Jahren praktisch die Garantie für tolles Wetter. Was wiederum 1a für Bergtouren passt. Dieses Jahr geniessen wir den Tag mit einem besonderen Anlass.

Vom See zum Berg

Über eine Wanderfreundin von Gabi sind wir auf „Vom See zum Berg“ aufmerksam gemacht worden. Das ist so quasi die moderne Variante einer Radiowanderung. Die aber definitiv starke Waden erfordert. Die Strecken im Angebot sind nichts für untrainierte Couchpotatoes.

Nach etwas Zögern habe ich mich davon überzeugen lassen, mal einen Versuch zu starten. So haben wir uns für den gestrigen Anlass angemeldet. Von Weesen bis hinauf zum Chäserugg. Eine Strecke von 32 Kilometern und 2700 Höhenmetern. Also durchaus im knackigen Bereich.

es geht los in Weesen
Morgenstimmung

Der erste Teil

Um 08.40 Uhr gehen wir in Weesen los. Vorher sind wir mit öV angereist. Was eine frühe Tagwache bedingt. In Weesen fassen wir die Startnummer und ein paar Kleinigkeiten, die für die lange Tour nötig sind. Die Temperaturen sind angenehm und alles in allem machen sich rund 800 Personen auf die Wanderung. Eingeteilt in Startblöcke, damit es kein Gedränge gibt. Es geht dem See entlang bis wir abzweigen und die ersten Höhenmeter in Angriff nehmen. Ziemlich genau um 12.00 Uhr erreichen wir das Arvenbühl oberhalb von Amden. Da gibt es Zmittag. Das ist der Vorteil bei einer solchen Veranstaltung: Du bekommst alles organisiert und musst dich um nichts weiter kümmern. Heiss ist es bereits, und wir sind froh, können wir uns im Untergeschoss eines Ferienhauses beim Essen abkühlen. Die Stimmung ist relaxt und wir sind gut unterwegs.

Amden
Tiefblick zum Walensee (links Filzbach GL)
Filzbach GL mit dem Sportzentrum

Ab in den zweiten Teil

Nach der Pause geht es weiter. Wir steigen weiter auf, zum Tritt. Interessant ist, dass wir einen Teil dieses Weges im letzten Winter mit den Schneeschuhen in umgekehrter Richtung begangen haben. Der Wechsel ins Toggenburg ist hübsch und auf einmal haben wir immer den Säntis im Blick. Nach dem Tritt folgt eine lange Strecke, immer unterhalb der Churfirsten, bis zur Alp Selamatt. Diese Kilometer ziehen sich. Unterbrochen werden sie durch eine Pausenstation beim Wildmannli. Die auch dringend nötig ist. Es ist sehr warm und wir müssen trinken wie die Kamele. Soviel Wasser, wie wir verdunsten, bringen wir fast nicht in den Bauch. Zum Glück ist das Wetter etwas bisig. Das heisst, die Luftfeuchtigkeit ist relativ tief. Was den Körper weniger anstrengt als schwüles Wetter. Auf der Selamatt gibt es wieder Verpflegung und weiter geht es bis zum Iltios.

Aufwärts nach der Mittagspause
weiter hinauf bis zum Tritt
Toggenburg
stille Ecke
Churfirstenschweif

Der dritte Teil

Beim Iltios sind Entscheide gefragt. Geht es zu Fuss nochmals rund 900 Höhenmeter rauf zum Ziel auf dem Chäserrugg? Der Wegweiser meint, das dauere 3 Stunden 10 Minuten. Notabene sind bis da schon 27 Kilometer und 1800 Höhenmeter absolviert. Oder soll man in die Luftseilbahn steigen, die auf den Gipfel führt? In der Teilnahmegebühr ist die Seilbahnfahrt inbegriffen. Wir wägen ab und prüfen, wie wir uns fühlen. Gabi entscheidet sich schweren Herzens für die Luftseilbahn. Die grosse Hitze setzt ihr zu und nochmals 3 Stunden in der Sonne aufsteigen ist wohl keine so gute Idee.

Ich stelle fest, dass es mir gut geht. Somit geht es zu Fuss weiter. Als ich auf dem Stöfeli die letzte Pausenstation passiere frage ich mich, ob ich wirklich 3 Stunden bis auf dem Berg benötigen werde. Denn ich habe einen grossen Vorsprung auf die Marschtabelle. Ich genehmige mir ein Biberli, um für das letzte Stück genug Energie zu haben. Auf diesen letzten 500 Höhenmetern läuft es mir super. Am Ende stehe ich nach 1 Stunde und 50 Minuten auf dem Chäserrugg. Was ein tolles Gefühl ist. 34 Kilometer, 2730 Höhenmeter und das alles in total 10 Stunden und 50 Minuten (inklusive der Pausen) machen Freude. Es ist ungefähr 19.30 Uhr und auf mich warten ein grosser Teller Gehacktes mit Hörnli und ein feines alkoholfreies Bier. Im Gipfelrestaurant ist ein Gewusel. Die Bahnfahrenden mischen sich mit denen, die zu Fuss auf dem Gipfel ankommen. Es ist eine tolle Sache und wir freuen uns über unsere Leistung!

was nicht steht: es sind 900 Höhenmeter die dazugehören – von wegen Endspurt
Abendliche Stimmung
Tiefblick
der Empfang war toll

Der Abschluss

Zum Schluss fahren wir der Luftseilbahn retour zum Iltios und mit der Standseilbahn zu Tal. Zusammen mit vielen müden Mitwandernden. In Unterwasser haben wir zum Glück bald ein Postauto. Mit dem wir nach Alt St. Johann fahren. Wo wir ein Hotelzimmer reserviert haben. Die Dusche ist so etwas von herrlich! Das wird nur noch vom weichen Bett getoppt.

tschau Chäserrugg
gute Nacht

Mein Fazit

Die Veranstaltung hat Spass gemacht. Auch wenn wandern im Rudel so gar nicht das ist, was wir gerne machen. Es ist toll, die entspannte Stimmung zu geniessen. Alle haben dasselbe Ziel, kämpfen streckenweise mit sich und geniessen die Anstrengung gleichzeitig. Manchmal gibt es Stellen, wo wirklich viel los ist. Auf anderen Teilstücken sind wir allein unterwegs. Die Frage ist, ob wir wieder einmal an so einem Anlass mitmachen werden. Eigentlich können wir solche Wanderungen ja selber organisieren. Aber ob wir das auch wirklich machen, ist eine andere Frage.

Das Bilderbuch zum Tag.

Mit der Route.