Heiss ist es, heiss bleibt es. Die Bise zieht durch’s Sommerland, was den positiven Effekt hat, dass die Gewittergefahr im Moment gleich null ist. Das sind perfekte Voraussetzungen, um sich in den Bergen auszutoben.
Im Frühtau
Um 05.00 Uhr zirpen im Schlafzimmer die Grillen. Der Weckton von Gabis‘ Telefon scheucht uns aus dem Bett. Wir wollen die Morgenfrische nutzen. Heiss wird es sowieso noch genug werden heute. Nach dem Zmorge sind wir bereit, sitzen auf die Velos und fahren unsere erste Etappe. Das Tal hinab bis Seewis Schmitten. Von wo wir aufwärts nach Seewis Dorf kurbeln. Eine kurze Trinkpause am Dorfbrunnen muss sein. Dann heisst es abbiegen und weiter geht es nach oben. Bis wir nach 27 Kilometern über 1300 Höhenmeter haben und unsere Velos auf knapp 1900 Meter über Meer auf der Sadreinegg an eine Stallwand lehnen, abschliessen und uns zu Fuss auf den weiteren Weg machen. Wir stellen fest, dass wir, seit wir die eMTB’s haben, praktisch immer mit den Velos zu unseren Bergtouren anreisen. Das Auto macht Pause.
Ab der Sadreinegg folgen wir dem Bergwanderweg hinauf auf den Vilan. Den wir nach einer guten Stunde erreichen. War es bis jetzt relativ ruhig, herrscht auf dem Gipfel Betrieb. All jene, die mit der Älplibahn hochfahren und den Gipfel von der anderen Seite erreichen, sonnen sich bereits. Trotz vieler Leute ist die Stimmung herrlich. Die morgendliche Frische ist ein Genuss. Die Aussicht ebenso. Die Sicht ist gut und die Pause tut gut.
Für uns geht es nachher abwärts gen Obersäss. Im Abstieg begegnet uns eine grosse Gruppe von Asiaten. Die den Vilan im Zeitlupentempo, mit Führer, besteigen. Sie sind offenbar instruiert worden, dass man bei uns „Grüezi “ sagt. Es ist nett, aber auch herrlich lustig, die Grüsse entgegenzunehmen.
Beim Obersäss biegen wir ostwärts ab. Und sind ab da praktisch alleine unterwegs. Über Sieben Brünnen, wo sieben Quellen aus dem Boden treten, wandern wir gen Luvadina. Das Gebiet ist von Hochmooren geprägt und praktisch menschenleer. Am Himmel nerven Schleppflugzeuge, die Segelflugzeuge hochziehen. Ganz besonders nervig ist ein Motorsegler. Der frisierte Rasenmäher mit Flügeln macht einen Rundflug hinüber zur Schesaplana und belärmt das ganze Tal.
Auf und ab geht es für uns auf einem schönen, schmalen, Weg weiter. Durch die ersten Bäume, streckenweise sogar mit etwas Schatten. Auch hier hat es immer wieder Hochmoore. Die Blumenpracht ist, wie schon den ganzen Tag, wunderbar. Kurz vor unserem Ziel, den Velos auf der Sadreinegg, ist der Weg blockiert. Eine grosse Herde Rindviecher hat sich breitgemacht. Wir müssen etwas studieren, um zwischen den Tieren hindurchzukommen. Ohne in die hohen Brennnesseln zu geraten. Die Tiere sind friedlich, neugierig und lassen sich nicht gross stören als wir Zweibeiner im Slalom durch die Herde gehen.
Bei den Velos gibt es eine kurze Pause. Heute ist viel trinken das grosse Thema. Bevor wir uns auf den Sattel schwingen und die lange Abfahrt hinunter ins Tal antreten. Auf der ganzen Strecke kommt uns kein einziges Auto entgegen. Was fast schon eine Sensation ist. Es ist so heiss, da liegen die Leute irgendwo im Schatten oder in der Badi. Für uns sind die letzten Kilometer, hinauf nach Fideris, dann schon etwas warm. Wir sind froh, als wir gegen 15.00 Uhr die Velos abstellen, uns mit einem feinen, bleifreien, Schüga-Panaché abkühlen und unter die Dusche hüpfen können. Der Rest des Tages gehört dem gepflegten Nichtstun und regenerieren. Der Tag war perfekt und hat uns in Ferienstimmung versetzt.
Das Bilderbuch.
Mit der Route.