In Fideris regnet es am Sonntagmorgen sprichwörtlich Bindfäden. Garniert wird das mit einer Schneewarnung für höhere Lagen, die von Meteo Schweiz für den Montag geliefert wird. Für uns startet die dritte und damit letzte Ferienwoche. Der Fall ist klar. Da muss etwas gehen.
Und wir gehen
Genau, wir gehen. In den Süden. Wo das Wetter definitiv besser ist. Schon auf der Fahrt gen San Bernardinotunnel bessert das Wetter. Der Nordföhn im Süden lässt grüssen. Weiss überzuckert sind die Gipfel. Im Misox ist der Himmel blau, die Sonne lacht und die Temperaturen sind angenehm. Was für ein Unterschied zur Nordseite. Wobei wir uns hier ganz und gar nicht beklagen. Die ersten beiden Wochen konnten wir, wenn auch etwas angepasst wegen meinem Knochenschüttler am ersten Tag, ganz schöne Sachen machen und erleben.
Zweieinhalb Stunden fahren wir. Bis wir uns in einer ganz anderen Welt fühlen. Unser Ziel heisst Tegna, gleich oberhalb von Locarno und Ascona. Neben Ponte Brolla, dem vor allem in der Kletterszene bekannten Flecken.
Das Charme Hotel Barbatè hat Platz für uns. Hübsch ist das Hotel, schön die Zimmer und herzlich der Empfang. Das kommt gut. Auf dem Balkon lassen wir uns die Sonne auf den Pelz brennen. Das ist schon nach kurzer Zeit viel zu warm. Das Zeichen ist klar: wir müssen raus. Auf den „Giro delle Rovine del Castelliere“. Das ist eine hübsche, kleine Wanderung. Mit etwas Anpassung startet sie direkt beim Hotel und führt auch wieder dorthin zurück. Wir geniessen das Licht und die Sonne. Bei Ponte Brolla sind die Felsen von kraxelnden Menschen bestückt. Wir wandern etwas der Maggia nach. Bevor es hoch geht. Zum „Castelliere“, einem Platz, an dem schon vor 7’525 Jahren (das ist kein Witz) Menschen waren. Man fand dort oben bei Ausgrabungen Werkzeug aus der Zeit um 5’500 vor Christus. Fast unvorstellbar ist das. Wie mag das hier dannzumal ausgesehen haben?
Hoffentlich ähnlich hübsch wie jetzt. Mit einem Sonne- und Wolkengemisch bewegen wir uns weiter. Richtung Verscio, dem Dorf, wo die von Dimitri gegründete Theaterschule steht. Von hier ist es nicht mehr weit, bis wir retour in Tegna sind. Nach der Dusche und einer kleinen Siesta, fahren wir mit dem Zug ganze zwei Minuten nach Verscio. Wo wir in der Osteria Croce Federale zu Abend essen. Auch hier fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. Einheimische Gäste und Deutschweizer Touristen füllen die Gaststube. Das Essen ist fein, einfach und günstig.
Und so dies und das
Mehrmals sehen wir relativ grosse Bäume, an denen grosse, orange Früchte hängen. Von weitem sieht das nach Orangen aus. Aber Orangen im Tessin? Als wir in einem Quartier einen solchen Baum aus der Nähe sehen, fällt der Zwanziger. Das sind Kakis! Grosse Bäume sind das, schwer behangen mit reifen Kakis. Eine Bewohnerin spricht uns an. Wir tauschen uns etwas aus und am Ende ziehen wir mit vier frisch vom Baum geernteten Kakis von dannen. Die Nummer fünf verspeisen wir gleich vor Ort. Die Frucht ist so reif, dass wir sie mit Freuden schlürfen können.
Das Bilderbuch.
Mit der Route.












