Vollpfosten, Wolken, Sonne, Wäsche, Hitze, Stau und Schafe

Die Vollpfosten

Das sind testosterongesteuerte Einzeller, die Auto fahren dürfen. Ein paar dieser Deppen toben sich letzte Nacht am Ort aus, wo ich und der andere Camper stehen. Zuerst kommt um halb zwölf einer, der unweit vom Platz die Soundanlage in seinem Auto mit extrem lauter Technomusik ausprobieren muss. Das dauert fast eine Stunde. Dann verzieht er sich.

Um halb eins tauchen die Raser auf. Die brettern mit Vollgas und quietschenden Reifen mehrmals über den oberen Platz, der ein paar wenige Meter von meinem Bus entfernt ist. Erst ab 01.00 Uhr ist Ruhe.

Soviel zum ruhigen Stellplatz in der Pampa der Heide.

Wolken statt Sonne

Extra früh aufstehen, um die Heide in der Morgensonne zu besuchen ist der Plan. Um 05.30 Uhr geht der Wecker los. Die Nacht war kurz, siehe Vollpfosten. Und was sehe ich am Himmel? Eine dicke, dunkle und geschlossene Wolkendecke. Tja, das ist Künstlerpech.

Ich fahre trotzdem los, und treffe direkt nach der Abfahrt auf eine Herde Heidschnucken und Ziegen. Die gerade aus dem Stall kommen und vom Hirten auf ihre tägliche Heidetour geführt werden. Ein tolles Erlebnis. Die Tiere sind so richtig quirlig nach der Nacht im Stall und springen hin und her.

Die Weseler Heide bei Undeloh ist mein Ziel. Auf dem Weg dorthin ist plötzlich die Strasse nass. Ein Gruss der dunklen Wolken. In der Heide dann treffe ich einen Mix aus Wolken und Spurenelementen von Sonne an. Es wird immer dunkler und hat eine hochnebelartige Bewölkung. Da packe ich zusammen und entwerfe einen Plan B für den Tag.

es summt im Kasten und riecht herrlich nach Honig

Besuch im Waschsalon – Plan B, 1. Teil

Erst jetzt merke ich, dass ich bloss gut 30 km von Hamburg entfernt bin. Da ich dringend meine Wäsche machen muss, google ich kurz zwei Adressen von Waschsalons mit Selbstbedienung, mache meine dreckige Wäsche bereit und fahre nach Hamburg.

Bei der ersten Adresse ziehe ich gleich weiter. Der Waschsalon ist voll mit Männern, denen ich nicht im Dunkeln begegnen will. Die Waschsalons sind halt nicht in den edlen Villenvierteln. Sondern dort, wo die Kundschaft keine Waschmaschine hat und in beengteren Verhältnissen wohnt. Was in Hamburg Harburg der Fall zu sein scheint.

An der 2. Adresse klappt es dann. Es hat freie Waschmaschinen, die Kundschaft kann zwar kein Deutsch, aber der Betrieb klappt. Nach rund 1 1/2 Stunden ziehe ich mit sauberer und trockener Wäsche von dannen.

Tante Trude aus Buxtehude – Plan B, 2. Teil

Der Titel stammt von einem sinnfreien Schlagerfilm von 1971. Weil ich gerade in der Gegend bin, schaue ich in Buxtehude vorbei, der Name ist bei mir hängengeblieben, und bin angenehm von der Kleinstadt überrascht. Schmuck und herausgeputzt liegt sie vor den Toren Hamburgs. Das hier die Sonne scheint, ist ein sehr angenehmer Nebeneffekt. Ich verspeise im „Mavie“ mein zweites Frühstück heute.

Fahrt nach Bremen – Plan B, 3. Teil

Bremen liegt nicht weit weg von Hamburg. Ich habe es bis jetzt nie geschafft, die Stadt zu besuchen. Die kühlen 18 Grad unter der eigenartigen Bewölkung in Hamburg tausche ich auf der Fahrt gegen 28 Grad mit Sonne und schwüler Gewitterluft ein. Ein Wetterwechsel kommt und irgendwie haben die heute ein Durcheinander in der Wetterküche.

In Bremen schleiche ich etwas durch die heisse Stadt. Aber so richtig gefallen tut es mir hier nicht. Hamburg ist da um Klassen interessanter. Natürlich, auch in Bremen hat es sehr schöne, vor allem alte, Gebäude. Aber mir ist das etwas zu weitläufig und es stört mich, dass um alle Mülleimer herum Berge von Abfall herumliegen. Nach einem feinen Glacé zur Abkühlung fahre ich weiter.

Heiter weiter nach Münster – Plan B, letzter Teil

Die Stadt Münster steht auch auf meiner Liste. Mir ist die Stadt in den Tatort-Krimis aufgefallen. Also fahre ich hin. Und ich sage euch, ich habe ziemlich die Krise geschoben. Auf der Autobahn A1 haben sich die Staus in Serie aneinandergereiht.

Schlussendlich bin ich um halb acht auf dem Campingplatz Münster. Wo ich den letzten Stellplatz bekomme. Der aber 1a ist. Erstens stehe ich auf Rasengittersteinen, was für den kommenden Regen sehr gut ist. Da habe ich keinen Sumpf vor dem Bus. Und vor allem sind die sanitären Anlagen fast neu und blitzsauber. Obwohl der Platz gross und komplett voll ist. Und ja, um 22.00 Uhr macht der örtliche Mähdrescher auch hier pünktlich Schluss.

Und so dies und das

Wenn das Navi eine Krise schiebt

Müde von der Fahrt bin ich, da hat das Navi im VW Bus plötzlich einen Knall. Statt zum Campingplatz führt es mich mehrmals im Kreis herum. Am Ende sogar auf einen privaten Feldweg, der ins Nichts führt. Das Teil ist echt zum Fortwerfen toll. Dank Google Maps finde ich den Platz dann doch noch.

Ich will ein Foto

In Bremen fordert mich ein Obdachloser, und von ihnen wimmelt es in der Innenstadt förmlich, mehrmals nachdrücklich auf, ihn gegen ein kleines Entgelt zu fotografieren. Ich lasse das bleiben und werde kurz darauf von einem anderen Obdachlosen gefragt, ob ich ihm eine „Kippe“ (Zigarette) hätte. Als ich nein sage, motzt er lauthals und haut die nächsten Passanten an.

Geldbezug am Bancomaten

Geld am Bancomaten rauslassen kann man in Bremen als Abenteuer gestalten. Vor einem zentral gelegenen Bancomaten hängt eine ganze Gruppe von Obdachlosen herum. Ich verschiebe meinen geplanten Geldbezug und lasse das Geld erst später, an einem Bancomaten auf einer Autobahnraststätte, heraus. Mir ist das Risiko zu gross. Und prompt wird der nächste Kunde mit Sprüchen bedrängt als er Geld beziehen will. Er bricht den Vorgang ab und verzieht sich.

Das Menu in der Wetterküche

Ist gemäss Wochenmenuplan eher von Feuchte bestimmt die von oben kommt. Die Woche sieht ziemlich trüb aus. Mal sehen, was dann wirklich passiert. Aktuell sitze ich jedenfalls schon im Bus. Draussen hat es plötzlich zu regnen begonnen. Das ist jetzt vorbei, im Moment haben sie im Himmel oben aber eine Kegelpartie und lassen die Discolichter blitzen.

Das Bilderbuch vom Tag.

Und die Route.