Unbekanntes Gelände im Vernelatal

Das Vernelatal steht schon lange auf meiner Wunschliste. Erreichbar ist es mit Aufwand. Es beginnt beim Berghaus Vereina. Da hinauf muss man zuerst mal kommen. Mit den Bergvelos mit eingebautem Rückenwind haben wir die idealen fahrbaren Untersätze. Und so kommt es, dass wir das Tal heute besuchen.

Das Tal

Einsam, ursprünglich, mit einem unverbauten Bach, zwei Seelein, ganz hinten einem ruppigen Übergang ins Engadin und bewacht vom imposanten Verstanclahorn. Das ist das Tal. Es hat genau eine einzige Hütte da oben. Zu dieser Jahreszeit sind noch nicht einmal die Kühe da. Es herrscht die grosse Leere. Genau das, was wir gern haben.

vor der Alp Novai

Der Weg hinauf

Zuerst fahren wir mit dem Zug nach Klosters Platz. Sitzen dort auf die Velos und folgen der Mountainbikeroute hinein ins Tal von Monbiel. Die Veloroute im Sommer ist die Langlaufloipe im Winter. Da fällt uns die Orientierung nicht schwer. Vor der Alp Novai verlassen wir die offizielle Route und fahren die uns bekannte Variante, vorbei an der Novaier Litzi. Der Weg ist schmal und macht mit den Mountainbikes Spass. Bei der Alp Novai steht der Wegweiser mit dem Tippfehler. Das Berghaus Vereina ist in 2 3/4 Stunden zu Fuss erreichbar. Das Berhaus Vereina in 2 1/4 Stunden. Das heisst, der fehlende Buchstabe „g“ ergibt eine Zeitersparnis von 30 Minuten. Wenn’s also mal zu lang geht: lass Buchstaben weg und der Weg wird kürzer.

der zeitsparende Tippfehler
Gabi in der Anfahrt zum Berghaus Vereina

Wir folgen der schmalen Strasse, die zum Berghaus Vereina führt. Asphalt wechselt sich ab mit Schotter. Flach ist es eher weniger. Satt bergauf geht es öfters. Zum Fahren ist es herrlich und Verkehr hat es so gut wie keinen. Denn es hat ein Fahrverbot. Der Berghauswirt fährt mit seinem VW-Bus zu Tal und das Gotschnataxi. Das ist es. Oben beim Berghaus biegen wir ab, hinein ins Vernelatal. Der Weg wird schmal und ruppig. Für uns ist es stellenweise von der Technik her das obere Limit. Ein paar kurze Wegstücke schieben wir die Velos. Den überwiegenden Rest fahren wir. Bis zur Vernelahütte, dem einzigen kleinen Haus im Tal. Da lassen wir die Velos zurück und gehen zu Fuss weiter. Der Chessisee ist das Ziel. Den wir unschwer und relativ schnell erreichen.

Vernelatal
Bärte wehen im Wind

Am See essen wir den Zmittag. Schauen in den Himmel, verweissen, ob die Wolken nur schwarz sind oder auch bald Wasser lassen. Wir raten, denn Handyempfang hat es hier oben nullkommagarkeinen. Später, wieder unten im Tal, sehen wir, dass wir gar nicht schlecht geraten haben. Es soll vorderhand trocken bleiben. Umgekehrt sind wir trotzdem. Wegen der Zeit. Die verfliegt viel zu schnell. Es ist so hübsch hier oben, da hätten wir uns gerne noch ein wenig umgesehen.

So haben die Murmeltiere, die es in stattlicher Zahl gibt, und die gar nicht scheu sondern gwundrig sind, ihre Freude an uns. Wir wandern vorbei, sie bleiben seelenruhig hocken und schauen uns an. Auch die Frösche sitzen an der Sonne und lassen sich nicht stören. Hier oben geht es definitiv „patschifig“ zu und her.

Der Weg hinab

Die Fahrt aus dem Tal funktioniert fahrtechnisch erstaunlich gut. Es macht Spass, über die Steine zu rattern und die diversen Bachläufe zu durchqueren. Vor allem ist es eine fast endlose Abfahrt bis nach Küblis. Gut, ein paar Pedalumdrehungen machen wir schon. Aber 99% ist einfach laufenlassen und geniessen. Bevor es in Küblis hinauf nach Strahlegg, nochmals runter und zum Dessert hinauf nach Fideris geht.

Steinturm im Vernelatal
der Vereinabach

Und wie geht es weiter?

Das Vernelatal kommt auf unsere Liste für eine Tagestour. Ab Lavin hinein ins Val Lavinuoz. Von dort hinauf zur Fuorcla Zadrell und dann durch das Vernelatal hinab zum Berghaus Vereina. Von dort mit dem Gotschnataxi hinaus nach Klosters. Das ist der Plan. Die Fuorcla Zadrell sei gemäss Berichten nicht ganz einfach. Wegspuren, loses Kies und Geröll, eine typische Moränenlandschaft halt. Wir sind gespannt. Erstens, wann wir das wahr machen können und zweitens, wie es wegmässig aussehen wird.

Das Bilderbuch des Tages.

Mit der Route.