Der Schmetterling von Söderköping mit dem Gruss der Ostsee

Mit dem Auto fahre ich rund 40 Minuten nach Söderköping. Auch da ist der Götakanal. Spannender für mich ist der Umstand, dass es dort einen Meeresarm der Ostsee gibt, der weit ins Landesinnere reicht.

Grunz
kitschige Ecke an der Strecke
gibt es auch gross

der Schmetterling von Söderköping

Auf Komoot finde ich zwei Routen, die mir gefallen. Wenn ich sie kombiniere, sieht das auf der Karte aus wie ein Schmetterling. Zuerst fahre ich den linken Flügel ab, dann geht es an die rechte Seite. Start, Ziel und Etappenort ist Söderköping. Das passt, denn auf dem Land hat es so gut wie nichts. Kilometerweite Ackerflächen, bepflanzt mit Weizen und Hafer dominieren. Ergänzt werden sie durch Weiden und Wiesen, auf denen das Futter für das Vieh produziert wird. Die Höfe sind riesig. Hier herrscht industrielle Landwirtschaft.

Der Götakanal wird im Moment, nach fast 200 Jahren, erstmals intensiv saniert. In Söderköping sind die Arbeiten abgeschlossen. Die Ränder des Kanals sind erneuert, die alten Schleusentore durch nagelneue Teile ersetzt. Der Unterschied zu den noch nicht sanierten Teilen ist frappant.

neue Schleusentore
es herrscht viel Verkehr
das Boot steht quasi im Stau – denn vorne ist die Schleuse schon voll

Auf dem Kanal ist viel los am Morgen. Es wird geschleust, was das Zeug hält. An dieser Strecke reiht sich Schleuse an Schleuse. Der Personalaufwand ist enorm. An jeder Schleuse hat es mindestens eine Person, die den Betrieb sicherstellt. Meistens sind es junge Leute, die das als Sommerjob machen. Die Kanalsaison deckt sich 1:1 mit den Ferien der Studenten. Geht die Uni wieder los, ist die Kanalsaison fertig.

Die Strecken, die ich unter die Räder nehme, gleichen sich. Ich pedaliere über das Land, auf und ab, wie immer. Die Waldstücke spenden Schatten. Es ist nämlich bis zu 27 Grad heiss heute. Was aber nicht so schlimm ist. Der Wind weht und die Luft ist knochentrocken. So trocknet der Schweiss laufend. Ich muss darauf achten, viel zu trinken. Deshalb ist der Etappenstopp in Söderköping wichtig. Auf dem Land finde ich nirgends Wasser.

Kunstinstallation – man beachte den Hasen im Wasser
Stadtszene in Söderköping
ein Hoch auf die Hochzeit

Spannend ist dann die Fahrt auf dem rechten Flügel. Sie führt mich nach Stegeborg. Da quere ich den Schärenarm, der direkt mit der Ostsee verbunden ist. Die Schlossruine ist sehenswert. Genauso wie die Kabelfähre. Das Gefährt wird, wie es der Name sagt, von einem Kabel über das Wasser gezogen. Am anderen Ufer herrscht Dichtestress bei den Wohnmobilen. Es hat ungeahnte Mengen davon. Die Schweden frönen ihrem Sommernationalsport: lass dich von der Sonne kross brennen. Dunkelbraun sind manche, runzlig wie alte Echsen und ja, sie sitzen an der prallen Sonne, stundenlang. Ich werde nie verstehen, wie man sich das antun kann.

Fähre von Stegeborg mit der Schlossruine
rechts das Kabel, das die Fähre hält
schon noch hübsch
digitale Parkanzeige für Wohnmobile

Glück habe ich mit dem Wind. Zuerst stört er mich nicht. Am Nachmittag weht er mir dann fast 30 Kilometer lang entgegen. Aber die letzten 20 Kilometer habe ich ihn als Schub von hinten. Das schätze ich. Denn einmal mehr gab es rund doppelt so viele Höhenmeter wie die Route verzeichnet. Das digitale Geländemodell von Komoot muss ein Netz mit extrem grossen Maschen sein. Ob du 540 Meter hochfährst oder 980 merkst du tatsächlich. Auch wenn sich die Höhenmeter auf 101 Kilometer verteilen.

Ackerland so weit das Auge reicht

Und so dies und das

Alles „Köping“ oder was?

Hast du dich auch schon gefragt, wieso es hier oben so viele „Köping“ gibt? Nun, die Wikinger lassen grüssen. Schon seit dem Frühmittelalter wird ein Handelsplatz als „Köping“ bezeichnet. Alles klar? Und es ist bis heute so. All die „Köping“ wie Linköping oder auch Söderköping sind regionale Zentren.

Batteriebetriebene Rennmaschinen, quasi der Bobbycar für Profis

Die Bilder des Tages.

Mit der Schmetterlingsroute.