Tour Romanoff im Aurlandsdalen

Beim Einstieg in den Tag wissen wir noch nichts von den vielen, vielen Walderdbeeren, die wir heute sammeln und essen. Aber was wir wissen: das Wetter ist 1a. 

Mit dem Auto fahren wir knapp eine Stunde nach Vassbygdi bei Aurland. Zuerst durch einen Tunnel zur Fähre. Dann mit der Fähre über den Fjord. Weiter durch einen 6.6 km langen Tunnel und gleich anschliessend geht es in den 24.5 km langen Aurlandtunnel. 90 % der Strecke heute ist somit Tunnel und eine kurze Fährstrecke. Oder zum Vergleich: der Aurlandtunnel ist 1 km kürzer als mein Arbeitsweg mit dem Velo von Winterthur bis Oerlikon.

In Vassbygdi startet die heutige Wanderung. Wir besuchen alte Seter im Aurlandstal. Das sind Alpen. Unglaublich ist es zu sehen, wo die Norweger im 19. Jahrhundert ihre Alpgebäude hinbauten. 500 Höhenmeter Aufstieg auf einem steilen Bergwanderweg. Dann bist du oben auf der ersten grösseren Alp. Der schmale Bergweg wurde ganzjährig begangen. Erst 1863 wurde ein Teilstück aus dem Fels gesprengt das bis dann über Leitern und Seile bezwungen werden musste. Die Alp Sinjarheim war bis 1920 ganzjährig bewohnt. Dann noch 40 Jahre nur im Sommer. Heute üben dort Studenten aus Bergen im Juli jeweils das Alpleben. 

Abends haben wir fünf solcher Alpen erwandert. Der Weg ist meist gut. Bloss einmal müssen wir ihn suchen. Dank dem GPS geht das schnell. Die Szenerie ist gewaltig. Tosende Bergbäche, Wasserfälle, Nerven kitzelnde Brücken und enge Schluchten begleiten uns. Je höher wir kommen, je weiter wird das Tal. Am Ende sind wir auf 1100 Meter oben, auf dem Fjell. Der totale Gegensatz zum Aufstieg. Hier oben merken wir: essen sollte man auch. Den Hungerast bekämpfen wir sofort mit unseren Eingeklemmten. Und siehe da. Die Beine wackeln bald nicht mehr. 

Runter geht es auf einem guten Weg. Auf halber Höhe des Abstiegs treffen wir auf die erste befahrbare Strasse, die aus dem Stonndal nach Aurland führt. Heute ist das ein Wanderweg. Und der hat es eben mit den Erdbeeren. Wir sehen den ganzen Tag über Walderdbeeren. Die sind perfekt reif. An dieser alten Strasse hat es Mengen, die wir noch nie gesehen haben. Wir schlagen uns den Bauch voll. Soo fein. 

Das Wetter ist noch immer perfekt. 24 Grad und Sonne haben wir im Tal. Bloss am Mittag zog ein Wolkenpaket durch und deshalb war es oben frisch.

Gewandert sind wir 6 1/2 Stunden und unterwegs waren wir 8 Stunden. 1255 Höhenmeter gab es. Und die Strecke ist 22.4 km lang. Im Wanderführer stehen 14 km. Die Abweichung ist enorm. Dabei gibt es genau eine Wegvariante. Nun ja. Zeitmässig ging es jedenfalls auf. Und die Erdbeeren haben uns die nötige Energie geliefert.

Nach der Rückkehr zur Wohnung gab es ein kaltes Bier auf der Terrasse. Prost. 

Unter diesem Link ist die Fotosammlung unserer Reise zu finden. 

Wanderung im Aurlandsdalen

Die Blüte einer Moltebeere. Klein und unscheinbar. Üblicherweise sind die Blüten weiss, ausnahmsweise aber auch rot.

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