Schön wie selten & viel, viel Wind

In Holland war ich bis gestern noch nie. Heute sage ich: da habe ich etwas verpasst. Die heutige Route toppt alles was ich bis jetzt dem Rhein nach gesehen habe. So viel Natur und vor allem die absolut perfekten Velowege sind ein Traum. Zum Teil sind es regelrechte Velostrassen. Eines ist immer der Fall. Gibt es eine Variante abseits des Verkehrs, geht der Veloweg garantiert dort durch. Auch wenn du am Ende eine 180 Grad Schleife fährst. Das Rheindelta ist extrem weitläufig. Den Fluss sehe ich nur bei meinen drei Fahrten mit der Fähre. Und auch da überquere ich zwei Mal nur Nebenarme. Wie die alle heissen (Waal, usw.) – da verliere ich schnell die Kontrolle. 


Velo und Fähren

Eigentlich war für heute trockenes Wetter angesagt. Das klappt fast. So um 12.30 Uhr wirft Petrus den Sprinkler an und lässt es 30 Minuten regnen. Zum Glück bin ich im Wald. Eine Buche ist mein Dach, ich bleibe trocken und mampfe mein Sandwich. Im B&B durfte ich ein Sandwich machen und mitnehmen. Cool. 


Um 09.45 Uhr fahre ich 1 km zur Fähre die um 10.00 Uhr fährt. Ab da Pedale ich gut 103 km bis nach Buren. Temperaturen zwischen 19 und 23 Grad sind angenehm. Aber es windet den ganzen Tag mit etwa 33 km/h, was ziemlich stark ist. Leider aus Westen, meiner primären Fahrrichtung. Rückenwind ist die Ausnahme, starker Seiten- oder noch übler heftiger Gegenwind die Regel. Das schmälert den Fahrgenuss und erhöht den Kalorienverbrauch. So muss ich kurz vor dem Ziel einen halben Liter Coca-Cola trinken um für die letzten Kilometer, wieder im Gegenwind, genügend Saft zu haben. Das Gerücht von Holland und dem Wind und dem Velo ist für mich seit heute eine Tatsache. 



Die Ebene ist weit die ich durchfahre. Dank meinem GPS mit dem Track weiss ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Das Teil hilft mir heute einige Male. Obwohl die Markierungen sehr gut sind, kann man durchaus einen Abzweiger übersehen oder verpassen. Und eben: die Landschaft ist weit und leer. Buren sehe ich dann Dank seiner Windmühle schon frühzeitig. Juhee! Die  heutige Unterkunft finde ich auf Anhieb. Ich habe keine Ahnung wo sie ist, fahre aber direkt hin. Der Zufall lässt grüssen. Ich logiere im „De Prins„. Der Name ist Programm. Überall hängen Bilder von Willem-Alexander. Der ist jetzt zwar König, aber die Holländer sind da nicht kleinlich. Da fällt mir ein, vor einigen Tagen habe ich einen Zeitungsartikel gelesen. Der König fliegt im Schnitt zwei Mal monatlich als Co-Pilot für die KLM. 



Eindrücke von unterwegs mit interessanter holländischer Tierwelt 

Kurz vor Buren quere ich den „Amsterdam – Rijnkanal„, bloss 72 km ist dieser lang aber trotzdem sind die Bauwerke mächtig. Eine spezielle Behörde kümmert sich um all die Verkehrswege in Holland, „Rijkswaterstaat“ ist ihr Name. Dazu gehören auch die Schutzbauten, ohne die Holland unter Wasser stehen würde. Buren als Dorf ist klein und schmuck. Wie alle Dörfer, die ich bis jetzt gesehen habe. Wohnen alle Holländer in so kleinen schmucken Häuschen? Wohl kaum, nett anzusehen sind sie aber alleweil. 


Mit einem exzellenten Restaurant im „De Prins“ werde ich beglückt. Das ist proppenvoll mit Einheimischen. Und ich darf sagen: so gut gegessen habe ich schon länger nicht mehr. Es schmeckte herrlich. Mein Diamanthase war kein Hase hart wie Diamant. Sondern ein Stück Rindshuft, zart wie Hase :-). Das Personal ist sehr aufmerksam und freundlich. Und seit dem ich auf Englisch gewechselt habe verstehen wir uns sogar. Deutsch klappt da nicht so richtig. Eigentlich erstaunlich. Aber lieber so als kann nix verstahn. Besondere Freude haben die Angestellten, wenn sie mir die Speisekarte in Holländisch geben können. Da verstehe ich so ziemlich alles. Das ist ähnlich wie in Norwegen. Lesen geht relativ gut. Aber wenn sie schwatzen tönt’s nach Kauderwelsch. 


Holland ist übrigens nicht topfeben. Es kamen doch 400 Höhenmeter zusammen heute. Auch auffallen taten die vielen, vielen Wanderer. Die zum Teil mit Sack und Pack unterwegs sind. Die sehen richtig knackig aus und sind offenbar nicht bloss so Modewanderer aus dem Katalog wie es sie bei uns öfters gibt. 


Die Fotos zur Tour liegen hier. Und durch ging es heute hier.



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