Das Ende meiner Velotour also in Würzburg. Aber davon später mehr.
Ich überquere vor ein paar Tagen die Wasserscheide Weser (die Fulda und die Werra werden weiter unten zur Weser) und Rhein. Das Pässchen, übrigens der höchste Punkt meiner Velotour, hat keinen Namen. Die höchste Erhebung 2 km entfernt heisst Mottener Haube. Leider ist sie nur mit dem Moutainbike (oder zu Fuss) erreichbar. Mit dem vollbepackten Velo also nicht möglich. Ich geniesse diesen Höhepunkt auf meiner Velotour trotzdem und ganz besonders!
Die Abfahrt ist rassig. Ich muss aufpassen, dass ich den nächsten Höhepunkt des Tages nicht verpasse: den viertausendsten Kilometer mit meinem Tourenvelo in diesem Jahr! Mehr Details zu Kilometern und weiteren Fakten gibt es dann im nächsten Blogbeitrag zu lesen.
Die Landschaft hat sich nun nochmals verändert: die Täler sind enger geworden, vermehrt führt die Radroute auf ungeteerten Waldstrassen munter auf und ab. Ein perfekter Schönwettertag führt mich an einen Übernachtungsort, den die geneigte Leserin schon von einem Blogbeitrag von Urs kennt: das Bayerische Staatsbad Bad Brückenau. Ganz zufällig habe ich mir 100 m von Urs‘ Philosophenvilla ein nettes Hotel ausgesucht. Ich lasse es mir nicht entgehen, die fünf Heilwässer in der Heilquellen-Lounge zu testen. Der historischen Aufenthaltsort von König Ludwig I. ist wirklich besuchenswert.
Um an den Main zu gelangen, fahre ich eine Weile der Sinn entlang. Ich durchquere die Ortschaften Obersinn, Mittelsinn, Burgsinn. Ich kreuze die Sinnstrasse und radle der Sinnaue entlang. Im Naturschutzgebiet Sinngrund lese ich auf der Infotafel, dass hier im Frühling die seltene und geschützte Schachblume, eine Orchideenart, blüht. Es gibt in der Schweiz und in Deutschland nur noch wenige Orte wo diese Pflanze vorkommt. Wir haben sie im Jura schon blühend bewundert.
Bald treffe ich auf den Main. Damit wieder auf mehr Fahrradfahrer und wieder richtig grosse Schiffe. Frachtschiffe, Ruderer oder Hotelschiffe, die gerade gesaugt werden. Auf jeden Fall abwechslungsreich, von der Restaurantterrasse in Karlstadt aus zu sehen, was da so vorbeigleitet.
Weil das Wetter sich gemäss Wetterprognose stark verschlechtert, gehe ich davon aus, dass ich für das letzte Stück nach Würzburg den Zug nehme. Die Stadt am Main war das von mir vor einiger Zeit erklärte Ziel der Velotour.
Der Morgen begrüsst mich überraschenderweise mit Sonnenschein und blauem Himmel. Ich packe rasch und fahre los. 29 km. Falls es anfängt zu regnen, hat es mehrere Bahnhöfe entlang der Route. Ich komme – fast – trocken an. Nur auf den letzten zwei Kilometern fängt es an zu nieseln und die Stadt begrüsst mich mit einem grauen Himmel. Trotzdem schön und eine riesige Freude, unversehrt und mit einer Unmenge von wunderbaren Eindrücken angekommen zu sein. Von nun an geht es mit dem Zug zurück in die Schweiz. Der Kreis schliesst sich. Wie am 17. Mai beim Start auf meine Tour mit dem Velo nach Schaffhausen, werde ich die Strecke nach Hause mit dem Velo bewältigen.