Auf die andere Fjordseite nach Ringkøbing

Der Ringkøbing Fjord ist der grösste Küstensee Dänemarks. Dieser Brackwassersee ist im Schnitt nur 1.50 Meter tief. Und liegt bei uns direkt vor der Haustüre. So kommt es, dass wir uns heute auf’s Velo schwingen, durch die schöne Dünenlandschaft pedalieren, die Düfte der Gräser und Kräuter in uns aufnehmen, uns unsere Gedanken zum Wetterkino hier an der Küste machen und die kleine Stadt Ringkøbing anpeilen, die mehr oder weniger direkt gegenüber auf der anderen Seite des Fjords liegt. 


Auf dem Weg passieren wir den Leuchtturm Lyngvig Fyr. Wo wir einen pensionierten Deutschen aus Schleswig-Holstein antreffen, der mit dem Velo, Sack und Pack unterwegs ist. Seitdem er pensioniert ist, meldet er sich bei seiner Frau regelmässig für lange Velotouren ab. Aktuell für 10 Wochen. Statt über die Lofoten fährt er nun hier die Küste entlang gen Süden. Weil das Wetter in Nordnorwegen so übel war, drehte er vor den Lofoten um, fuhr hinüber nach Oslo. Dann weiter nach Göteborg, mit der Fähre hinüber auf unsere Seite (Frederikshavn) und jetzt geht’s gen Süden bis zum Ziel namens „ist noch nicht so klar“. Irgendwie macht mir der Mann Eindruck.

Lyngvig Fyr

Am Morgen scheint die Sonne, es ist untypisch warm mit rund 22 Grad. Eine gute halbe Stunde später ist der Himmel bedeckt bis bewölkt. Gewittertürme bauen sich auf und ich frage mich, ob es eine gute Idee war, ohne Regenschutz loszufahren. Der Wind legt zu, bläst aber glücklicherweise meist seitlich von leicht hinten. Was Schub gibt. Der Wind ist hier das Thema. Windsurfen, Kitesurfen, usw.. Alles was mit Wind zu tun hat gibt es hier. 

Kitesurfer am Fjord

Schlussendlich erreichen wir Ringkøbing trocken. Bloss die Sonne und die 22 Grad haben wir unterwegs auf den teilweise etwas holprigen Schotterwegen verloren. Dafür reiten Wind, Wolken und so um die 15 Grad mit uns mit. Dank den Jacken und anderen wärmenden Kleidern geht das ganz gut. Einmal mehr fahren wir zu 99 % abseits aller Strassen auf Velorouten die immer durch die Natur führen. Es ist herrlich, hier oben mit dem Velo unterwegs zu sein. In der Stadt grüsst dann plötzlich wieder die Sonne für einige Minuten, was uns sehr freut 😎.





Ringkøbing ist eine kleine, nette, typisch dänische Stadt. Hunderte von Dänenflaggen knattern im Wind. Gestern waren Wahlen und gleichzeitig Verfassungstag. Da ist der Flaggenschmuck in grosser Zahl angebracht worden. Im Hafen steht eine Skulptur mit dem Namen „Survival of the Fattest“. Die das, was wir hier viel sehen auf den Punkt bringt. Ich habe das Gefühl, die Dänen sind gewichtsmässig überdurchschnittlich gut dotiert. Die Skulptur stellt das Thema in einen globalen Kontext. Der lokal wie erwähnt auch zutrifft. 

„Survival of the Fattest“


Nach dem Stadtrundgang geht es zurück. Wieder bläst der Wind und die Wolken hängen tief. Kitesurfer nutzen die Verhältnisse am Fjord für ihre Zwecke. Bis der Wind plötzlich ausbleibt, die Surfer im wahrsten Sinne des Wortes absaufen (der Fjord ist wie oben erwähnt im Schnitt bloss 1.50 Meter tief) und ihre Schirme sich aufs Wasser legen. Tja, uns Velofahrer freut das. Denn so fällt der Gegenwind in sich zusammen und wir kommen besser voran. 


Detail am Wegrand – an den Fäden hängt rostiges Velowerkzeug

Im oberen Teil des Fjordes hat es einen alten Damm aus den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts. Da brach der Damm und hat seitdem zwei Lücken. Die seit 2016 mit Velobrücken überwunden werden. Auf einem schmalen Band fahren wir direkt durch den Fjord und kürzen den Rückweg um einige Kilometer ab. Genau als wir in den Dünen sind, klart das Wetter nochmals auf. 

unsere Route der wir meistens folgen

Jetzt, am späteren Abend, ist der Himmel fast klar und die Luft erfrischend frisch. Wir geniessen die Wärme im Haus und machen es uns gemütlich. 


Die Bilder von heute. 


Die Strecke des Tages:

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.